Lichttherapie

Winterblues, Hautprobleme, Anti-Aging: So hilft Licht als Medizin

Von der klassischen Lichtdusche gegen Winterblues über UV-Phototherapie bei Hautproblemen bis hin zu Anti-Aging-Behandlungen mit regenerativem Rotlicht – die modernen Lichttherapien erleben einen Boom.

Kürzere, dunklere und kältere 
Tage – viele Menschen fühlen sich in den Wintermonaten niedergeschlagen. Energielevel und Motivation sinken, und es kann ein allgemeines Gefühl der Traurigkeit entstehen. Dieser „Winterblues“ wird durch die geringere Exposition gegenüber natürlichem Licht begünstigt und kann sich im schlimmsten Fall zu einer Depression entwickeln. Lichttherapie bietet hier eine gut erforschte Möglichkeit, gegenzusteuern. Und sie wird nicht nur bei psychischen Beschwerden eingesetzt: Auch in der Dermatologie sowie im kosmetischen Bereich zeigt Licht beeindruckende Effekte. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Anwendungen – und warum Licht therapeutisch so wertvoll ist.

Mit Licht behandeln

Die klassische Lichttherapie kommt vor allem bei saisonalen Depressionen (SAD), depressiven Episoden, Schlafstörungen und Migräne zum Einsatz. Unsere innere Uhr reagiert hochsensibel auf Licht – ein wesentlicher Taktgeber für Hormone und Stimmung. Bei wenig Tageslicht steigt der Melatoninspiegel, während Serotonin sinkt. Das kann Müdigkeit und gedrückte Stimmung fördern. Eine künstliche Lichtquelle mit 2.500–10.000 Lux kann den circadianen Rhythmus stabilisieren und die Stimmung messbar anheben. Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit, besonders bei saisonalen Depressionen.

Auch die dermatologische Phototherapie zeigt eindrucksvolle Ergebnisse. UV-A- und UV-B-Bestrahlung wirkt entzündungshemmend und immunmodulierend – und zählt zu den etablierten, gut verträglichen Therapieoptionen etwa bei Psoriasis, Vitiligo, Neurodermitis und bestimmten Lymphomen.

Ein weiterer bewährter Einsatz ist die Blaulichtbehandlung bei Neugeborenengelbsucht, bei der Bilirubin effizient abgebaut wird. Damit reicht das medizinische Spektrum von psychischen Erkrankungen bis hin zu schweren entzündlichen Hauterkrankungen – ein Zeichen, wie vielseitig Licht eingesetzt werden kann.

Winterblues, Hautprobleme, Anti-Aging: So hilft Licht als Medizin
© Getty Images

Wie funktioniert Lichttherapie?

Die antidepressive Lichttherapie simuliert konzentriertes Morgenlicht, das über lichtempfindliche Rezeptoren in der Netzhaut Signale an das Gehirn sendet. Diese wirken auf Hormonrhythmen, Schlaf-Wach-Regulation und Stimmung. Die Empfehlung lautet: 20 bis 30 Minuten täglich gleich in der Früh. Die meisten Anwenderinnen und Anwender berichten innerhalb weniger Tage über Wachheit und bessere Stimmung. Die Anwendung bereits im Herbst zu starten, kann sinnvoll sein, um saisonalen Beschwerden vorzubeugen.

Bei der UV-Phototherapie erfolgt die Bestrahlung der Haut zwei- bis dreimal pro Woche. Die Dosis wird schrittweise angepasst, um optimale Wirksamkeit zu erreichen. Eine Behandlungsserie umfasst in der Regel fünf bis acht Wochen.

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Worauf soll man achten?

Tageslichtlampen für zu Hause sind eine unkomplizierte Möglichkeit, depressive Verstimmungen oder Schlafprobleme zu unterstützen. Voraussetzung ist eine ausreichende Lux-Zahl, der korrekte Abstand (meist 80 bis 90 Zentimeter) und eine konsequente Anwendung am Morgen. Bei ausgeprägten Beschwerden ersetzt die Methode jedoch keine ärztliche Betreuung.

UV-Phototherapien gehören ausschließlich in ärztliche Hände, da Strahlendosis, Hauttyp und Erkrankung individuell berücksichtigt werden müssen.

Anwendungen im kosmetischen Bereich

Neben medizinischen Indikationen existieren LED-basierte Lichtanwendungen, die im kosmetischen Bereich eingesetzt werden. Diese nutzen sichtbare Lichtwellenlängen (meist rotes oder nahinfrarotes Licht), die in die oberen Hautschichten eindringen und den Zellstoffwechsel beeinflussen können. Ziel ist eine Unterstützung der Kollagensynthese, eine Verbesserung der Hautstruktur sowie eine Reduktion feiner Linien. Effekte werden vor allem bei regelmäßiger Anwendung beschrieben. Weitere potenzielle Effekte umfassen eine verbesserte Hautdurchblutung, erhöhte Feuchtigkeitsbindung und ein gleichmäßigeres Hautbild. Zudem kann die Stimulation der zellulären Energieproduktion (ATP) eine Rolle spielen. Empfohlen wird eine Anwendung ein- bis zweimal pro Woche. Wie bei anderen Lichtanwendungen sollte die Dauer an den individuellen Hauttyp angepasst werden. Während Schwangerschaft sowie bei bestimmten Vorerkrankungen wird von kosmetischen Lichtbehandlungen häufig abgeraten. Christian Zöbl von John Harris Fitness – Anbieter der Beauty-Lichttherapie – erklärt die Wirkung der Beauty-Light-LEDs: „Sie regulieren wichtige Hautprozesse und bringen sie wieder in Balance. Hierdurch wird die Aufnahmebereitschaft der Haut für Pflegestoffe erhöht und intensiviert.“ Fältchen sollen reduziert, die Haut sichtbar gestrafft und das gesamte Hautbild verbessert werden. Zöbl: „Statt die Symptome zu kaschieren, werden die Ursachen der sichtbaren Hautalterung auf natürliche Weise gemindert.“

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Fazit

Licht kann weit mehr als nur den Tag heller machen – es beeinflusst nachweislich unseren biologischen Rhythmus, unsere Stimmung und sogar die Gesundheit unserer Haut. Ob bei saisonalen Verstimmungen, Schlafproblemen oder entzündlichen Hauterkrankungen: Die medizinischen Anwendungen der Lichttherapie sind gut untersucht und zeigen in vielen Bereichen beachtliche Wirkung. Gleichzeitig eröffnen moderne LED- und Rotlichtverfahren zusätzliche Möglichkeiten, das Hautbild ganz ohne invasive Methoden zu verbessern. Licht bietet also gute Optionen, um Körper und Geist gerade in den dunkleren Monaten wieder in Balance zu bringen.

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