Achtung, Spoiler: MADONNA hat die mit Emmys ausgezeichneten Erfolgs-Serien unter die Lupe genommen und verrät, was wir aus ihnen tatsächlich lernen können.
Serielles Erzählen prägt die heutige Medienlandschaft. Sie widmen sich sozialen, politischen, kulturell „erwachsenen“ und kritischen Themen. Die zyklischen Erzählweisen geben Figuren und Beziehungen Raum, sich zu entfalten, und entsprechen somit dem modernen Entwicklungsroman. Bildwelten werden nicht allein wegen der höheren Budgets opulenter, vielfältiger und drastischer. Die Fernsehserien unserer Tage haben als narratives Leitmedium bis zu einem gewissen Grad das Kino beerbt, das sich in seiner Spaltung in Arthouse-Filme und effektreiche, aber storyarme Blockbuster um die Möglichkeiten eines zugleich populären und komplexen Erzählens gebracht hat.
Game of Thrones: Wer es noch immer nicht gesehen hat - jetzt rechtzeitig die Staffeln aufholen, bevor das Finale kommt!
Reality-Check
Fernsehstoff für jeden. Dementsprechend sind die Emmys, die am letzte Woche wieder vergeben wurden, in ihrer Bedeutung für die TV-Welt genauso viel wert wie der Oscar für den Film. Die besten Bilder der heurigen Verleihung sehen Sie ab Seite 76, die Serien, die ins Rennen um die beste Drama-Serie gegangen sind, finden Sie hier. Sieben Geschichten, die verschiedener nicht sein können, dennoch eines gemein haben: Mit ihren komplexen Narrativen bannen sie Millionen Zuseher. Als beste Serie unter ihnen durfte sich heuer „Game of Thrones“ ausgezeichnet sehen, ein fantastisches Epos rund um Familie, Verrat, Macht und Liebe. Vollgepackt mit spannenden Wendungen, scharfen Dialogen und einer Prise mystischer Elemente ist hier für jeden was dabei. Wenn das Erfolgs-Format nächstes Jahr in seine letzte Staffel geht, öffnet sich der Raum für neue Geschichten, die süchtig machen.
Die besten Serien im Reality-Check
1/7
THIS IS US
Worum geht’s? Fast könnte man „This Is Us“ als Serie mit kathartischem Anspruch bezeichnen. Immerhin durchlebt man in jeder Folge der mittlerweile zwei Staffeln eine Vielzahl von Emotionen – von Freude & Liebe über Trauer oder Wut.
Was wir von den Pearsons lernen können: Allen voran: Die besten Traditionen sind jene, die wir selbst für uns gestalten. Jack und Rebecca Pearson demonstrieren immer wieder, dass eine gute Ehe einer Mischung aus Ehrlichkeit und Humor bedarf. Erziehung ist kein Kinderspiel, weshalb die beiden lieber auf Teamwork setzen. Und zu guter Letzt: Das Leben teilt gern Zitronen aus. Die Frage ist, was Sie daraus machen.
THE CROWN
Worum geht’s? Auch wenn „The Crown“ sich hauptsächlich um Queen
Elizabeth II. dreht, steht doch die gesamte britische Monarchie im Fokus der teuersten aller Netflix-Serien. Für die kommende Staffel wurde der Cast ausgetauscht, um eine zeitliche Entwicklung realistisch darzustellen.
Was können wir von der Queen lernen? Wer sich bis dato das Leben einer Monarchin märchenhaft vorgestellt hat, wird hier eines Besseren belehrt. Die Queen muss bereits als junge Frau lernen, ihre eigene Person der Krone unterzuordnen. Als Oberhaupt steht das Gemeinwohl über den eigenen Bedürfnissen.
THE AMERICANS
Worum geht’s ? Im Fokus steht das Leben zweier russischer Agenten in den USA, die ihre Kinder in einer Kultur erziehen sollen, die sie indoktriniert wurden zu hassen. Heuer wurde die sechste und letzte Staffel in den USA ausgestrahlt.
Was wir von Familie Jennings lernen können? Die Serie thematisiert die Problematik, mit der jedes Elternteil früher oder später konfrontiert ist: Inwiefern gebe ich meine Werte an mein Kind weiter? Was passiert, wenn ich mir mit meinem Partner über gewisse Maßnahmen nicht einig bin? Auch wird auf die Gefahr aufmerksam gemacht, dass die enge Bindung zwischen Eltern und Kind niemals dafür benutzt werden sollte, eigene Überzeugungen zu projizieren.
WESTWORLD
Worum geht’s? Basierend auf dem Roman von Michael Crichton entstand die stargespickte und effektreiche Show, in der (reiche) Gäste mithilfe von menschenähnlichen Robotern Geschichten des Wilden Westens spielen können. Dabei stellt sich vor allem die alte Frage, ob Roboter oder menschgeschaffene Maschinen ein Bewusstsein entwickeln können.
Was können wir von den Protagonisten lernen? Jeder Mensch hat ein Narrativ. Sind Sie mit diesem unglücklich, müssen Sie es ändern. Immerhin sind Sie ja eine Person mit freiem Bewusstsein. (Oder vielleicht nicht?)
THE HANDMAID'S TALE
Worum geht’s? Die Romanverfilmung von Margaret Atwoods Dystopie schlug in der Ära Trump wie eine Bombe ein. Denn: Eine Gesellschaft, in der Frauen keine Rechte haben und lediglich als Gebärmaschinen eingesetzt werden, scheint in einer solchen Zeit nicht ganz abwegig.
Was wir von Protagonistin Desfred lernen können: Freiheit ist relativ und niemals garantiert. Auch wenn sie den einen völlig normal scheint, ist sie in anderen Gesellschaften ein stark umkämpftes Gut. Des Weiteren: Wer ewig leise bleibt, läuft Gefahr, seine Stimme zu verlieren. Widerstand fällt niemals leicht, wie Desfred und die anderen Frauen auf die harte Tour lernen müssen, doch wer nichts zu
verlieren hat, wird mutig.
STRANGER THINGS
Worum geht’s? Netflix’ Liebeserklärung an die 80er eroberte die
Herzen der Fans im Sturm. Mit liebenswerten Protagonisten, cineastischen Referenzen und einer einnehmenden Story läuft „Stranger Things“ demnächst bereits in der dritten Staffel.
Was wir von Eleven und ihrer Crew lernen können? Zum einen: Eine gute Crew ist lebenswichtig. Sie kann schon mal Familie ersetzen, ein Konstrukt, das nicht jedem vergönnt ist. Intuition ist meistens Gold wert. Und: Die 80er sind einfach eine fantastische Dekade.
GAME OF THRONES
Worum geht’s? FÜR ALLE, DIE ES NOCH IMMER NICHT GESEHEN HABEN: Die Fantasy-Serie geht 2019 in die achte und letzte Staffel. Zeit genug, das HBO-Epos rund um Familie, Verrat, Macht und Liebe noch anzuschauen, um beim Finale dabei zu sein.
Was wir von den mächtigen GoT-Ladys lernen können: Wut macht stark, kann aber auch lähmen. Und: Kein Look, kein Benehmen, keine bestimmte Verhaltensvorgabe machen eine Frau aus, sondern einzig und allein ihr Fühlen, Denken und Handeln.