Sehr geehrte Frau Podlisca! Ich habe von der MADONNA-Aktion gelesen und würde mich freuen, wenn Sie mir helfen könnten: Ich bin 38 Jahre alt und war vier Jahre mit meinem Freund zusammen, der 28 Jahre alt ist. Ich habe ihm ziemlich bald nach unserem Kennenlernen gesagt, dass ich mir eigene Kinder wünsche. Er meinte, dass er auch gerne Nachwuchs hätte. Nach zwei Jahren sind wir dann in eine größere Wohnung gezogen, damit wir auch genug Platz für eine eigene Familie haben. Wir hatten alles fixiert und trotzdem hat er sich jetzt innerhalb eines Jahres drei Mal umentschieden. Jedes Mal wollte er noch etwas Zeit und meinte, dass er doch noch nicht so weit ist. Im Sommer 2012 ließ ich mich untersuchen und da kam raus, dass es nur mit künstlicher Befruchtung klappen kann. Nach zwei Terminen in einer Kinderwunschklinik machten wir einen fixen Termin für eine In-vitro-Fertilisation. Zwei Tage vor dem Termin teilte er mir mit, dass er das nun doch nicht will! Ich war am Boden zerstört und bin dann schlussendlich Ende des Jahres ausgezogen. Als ich es ihm eine Woche vorher sagte, dass ich mich jetzt endgültig von ihm trennen will, war er total fertig und bettelte mich an, ihn nicht zu verlassen. Er versprach mir, dass er alles tun wird, was ich will, weil er mich liebt. Einzig in Sachen Kinderwunsch bat er mich noch um etwas Geduld und meinte, dass er in einem Jahr so weit sein wird. Mein Problem ist, dass ich ihm nicht mehr glaube. Ich war mir so sicher, dass es die richtige Entscheidung war, auszuziehen. Aber dennoch ist es nun sehr, sehr schwer für mich, alleine zu sein. Ich wünsche mir so sehr ein Kind, aber ich weiß, wenn ich bei ihm bleibe, dann kann ich das abhaken. Mein Ex-Freund kämpft total um mich, meldet sich jeden Tag und jetzt zweifle ich gerade daran, ob es richtig war, ihn zu verlassen. Was sagen Sie dazu?
Liebe Nicole, ich kann nur erahnen, wie es Ihnen geht. Zuerst stehen die Vorzeichen für eine baldige gemeinsame Familie sehr gut, dann schwankt Ihr doch um 10 Jahre jüngerer Partner, immer wieder... Sie und Ihr Partner haben zurzeit eine ausgesprochen belastende Situation. Der Kinderwunsch ist bei Ihnen viel „weiter fortgeschritten“ als bei Ihrem Partner. Dies ist generell schon eine Belastung für jede Beziehung, da jeder bereit sein muss, dem anderen ein Stück entgegenzugehen. Eine künstliche Befruchtung ist schon für ein Paar, wo beide zu 100 Prozent bereit sind, JETZT ein Kind zu bekommen, eine enorm hohe emotionale Herausforderung, die meistens mit einer Beratung begleitet wird. Mir stellt sich die Frage, wie Sie die Diagnose, ohne künstliche Befruchtung nicht Mutter werden zu können, verkraftet haben. Wie gehen Sie und Ihr Partner damit um? Ich glaube, dass das etwas in jeder Frau auslöst und ich möchte Sie ersuchen, nicht mit Tempo (Gewalt) über sich und Ihre Gefühle hinwegzugehen. Wie geht es Ihrem Partner damit und was bedeutet das für ihn als Mann/Vater? Ich kann durchaus nachvollziehen, dass das, neben vielen anderen Ängsten, auch eine Überwindung für ihn ist. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich weiß wie sehnsüchtig Sie sich ein Kind wünschen. Doch bitte nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Partner über Ihre Ängste und Gefühle zu reden. Auch wenn Sie dabei unangenehme Dinge hören, hören Sie bitte auch ihm zu. Ich empfehle Ihnen ganz dringend, eine Paarberatung/Therapie in Anspruch zu nehmen, da dies ein enorm komplexes Thema ist und es sehr schwer sein wird, nicht in gegenseitige Vorwürfe zu fallen! Alles Gute Ihnen!
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