Lachen als Medizin

Humor als Kompetenz

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Lachen als ­Medizin. Humor ist heilsam, wird in der Therapie angewendet, führt zu einem gesünderen, besseren Leben, wie die Humor-Experten er­klären. Der Talk.

Am vernünftigsten ist es, nicht allzu vernünftig sein zu wollen,“ lautet ein Zitat des österreichischen Psychiaters Viktor Frankl. Was er damit meint: Ernsthaftigkeit ist nicht immer förderlich.

Schluss mit lustig ist demnach oft der falsche Ansatz. Das Gegenteil ist der Fall: Denn sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext gilt: Mit Humor gelingt es uns, gelassener und leichter durch das Leben zu gehen. Humor ist ein Teilbereich der positiven Psychologie, welche untersucht, was gesunde Menschen tun können, um ihre Lebensqualität und ihre Arbeitsleistung noch zu verbessern. So gilt er besonders in Japan und in Amerika beispielsweise auch als eine geschätzte Führungsqualität – regelmäßige Humorseminare gehören dort zum Berufsalltag bereits dazu.

Humor als Therapie
. Durch Lachen werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone freigesetzt. Die Durchblutung wird verbessert, die Sauerstoffzufuhr erhöht und die Kreativität angeregt. Dass sich die Gelotologie, die Wissenschaft des Lachens, gebildet hat, haben wir dem Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins zu verdanken. Nach einer von Ärzten als kaum heilbar diagnostizierten Krankheit beschloss dieser, durch „Lachen“ gesund zu werden. Er zeigte, dass positive Empfindungen eine chemische Veränderung im Körper hervorrufen, schmerzlindernd wirken, zur Gesundheit beitragen können.

Humorfähigkeit erweitern.
Auch bei uns finden Humorcoachings Einzug. Hierbei geht es nicht darum, Lachen zu lernen oder den Clown zu spielen. Ziel ist es, Leichtigkeit zu erleben und den Humor im Alltag – speziell in schwierigen Situationen – als Hilfe anzusehen. Die Humortrainerinnen Ruth Langer und Renate Pils im Talk.

Wie wird Humor definiert?
Renate Pils: Im Duden wird der Humor als eine Fähigkeit bezeichnet, mit Schwierigkeiten, Unzulänglichkeiten und Missgeschicken so umzugehen, dass ich noch immer eine heitere Gelassenheit verspüre. Kurz gesagt: Es geht darum, nicht alles so tragisch zu nehmen und im Idealfall darüber lachen zu können.

Was bedeutet er für Sie beide?
Ruth Langer:
Humor kann viel mehr, als diese Definition ausdrückt, und ist an sich sehr komplex. Er ist ein Ausdruck der Lebenseinstellung und ermöglicht eine wohltuende Distanz in schwierigen Situationen. Humor bedeutet auch, kreativ und mutig zu sein, etwas „anders“ zu machen, die Perspektive zu wechseln.

Humor gilt als soziale Kompetenz. Ist diese erlernbar?
Langer
: Ja. Jeder, der beschließt, dem Humor mehr Stellenwert in seinem Leben zu geben und sich auch darauf einlassen kann bzw. möchte, hat die Möglichkeit dazu. Menschen in der Ausbildung ihrer Humorfähigkeit zu unterstützen ist der Kern unseres Tuns.


Wie sieht die Arbeit einer Humortrainerin denn aus?
Pils:
Im privaten Kontext bieten wir eine offene Humorgruppe (siehe Kasten) an, in der Einzelarbeit gehen wir individuell auf das Humorpotenzial unserer Klienten ein und ermöglichen dadurch oft einen ganz neuen Blickwinkel. In Unternehmen bzw. Teams zeigen wir in Seminaren, Teambuildingmaßnahmen und Coachings, die vielfältigen Möglichkeiten, wie Humor auch im beruflichen Kontext erfolgreich eingesetzt werden kann.

Welchen Nutzen hat Humor?
Langer:
Der Nutzen ist vielfältig, er macht das Leben leichter, bunter und führt zu mehr Gelassenheit. In erster Linie unterstützt er uns selber,  wir werden mutiger und offener. Humor wirkt auch ansteckend; miteinander lacht es sich noch besser.


Gelassenheit ist das Ziel?
Pils:
In unserer schnelllebigen Welt wächst der Wunsch nach Gelassenheit. In der Ruhe zu bleiben, nicht alles tierisch ernst zu nehmen und auch über mich selbst lachen zu können, ist eine wertvolle Ressource. Gelassenheit ist verwandt mit der Leichtigkeit. Leichtigkeit meint, fröhlicher durchs Leben zu gehen. Ich sehe die schönen Dinge, aber trotzdem mit dem Wissen, dass nicht alles nur schön ist. Es geht nicht darum, die Welt mit einer rosa Brille zu sehen, sondern um die Frage: Wo kann ich etwas verändern? Das Schöne am Humor ist ja, dass ich ihn jederzeit, überall einsetzen kann.


Was bewirken Coachings?
Pils:
Ausbildung und Weiterentwicklung der Humorkompetenz. Unsere Klienten und Klientinnen kommen in Kontakt mit ihrem inneren Schalk – ihrer ganz eigenen humorvollen Persönlichkeitsseite. Vieles können wir uns auch von den Kindern abschauen. Sie lachen viel mehr und leben uns vor, dass wir auch unbefangen an Dinge herangehen können. Humor ist eine Ressource für jeden. Der Zweck ist nicht, dass ich belustigend wirke oder für andere den Kasperl spiele, sondern es geht darum, dass ich mir das Leben leichter mache. Das ist der Motivator dafür, dass ich meine Humorfähigkeit entwickle. Und auch Menschen, die meinen, bei ihnen sei Hopfen und Malz verloren: Es geht um die Bereitschaft, um das Sich-einlassen-Können. Dann ist der Weg geebnet für ein freudvolleres, fröhlicheres Leben.

Gibt es kulturelle Unterschiede?
Langer:
Es gibt zwar viele Arten von Humor, Lachen versteht aber jeder. So ist Lachen die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen. Lachen hat es auch schon gegeben, bevor die Sprache entstanden ist. Ich sage gerne: Humor braucht die Welt, denn Humor steckt an!

Humorcoachings sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext finden nach telefonischer Verein­barung statt (Preis auf Anfrage). Humorseminare werden ebenfalls auf Anfrage abgehalten. Die „Humorgruppe“ findet jedoch alle zwei Wochen statt, ist nicht aufbauend und kostet circa 20 Euro. Nähere Infos finden Sie online unter „Aktuelles“: www.glueckspsychologie.at

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