Der Klick zum Hit. Das Internet erschafft sich seine eigenen Stars. Oder kann man sich selbst im Web zum Star machen? Internet-Star Tatjana Catic im Interview.
Sie hat auf Instagram mehr Follower als Conchita Wurst, Lena Hoschek und Sasa Schwarzjirg gemeinsam, trotzdem ist Tatjana Catic (23) erst wenigen ein Begriff. Und doch ist es ein beeindruckendes Netz-Phänomen, das die hübsche Oberösterreicherin rund um ihre Person generiert hat. Über 300.000 Menschen rund um den Globus verfolgen ihre Postings zum Thema Mode und Fitness – und da Klicks und Reichweite mittlerweile zur Währung geworden sind, ist diese Zahl eine imposante Größe.
Erfolgsversprechend. Mit MADONNA hat die Bloggerin über ihre Anfänge, Karriere-Chancen im Internet und Negativ-Erlebnisse mit den sozialen Medien gesprochen.
Hier modelt Tatjana für die australische Marke Triangl Swimwear.
Mit weit über 300.000 Followern sind Sie absolute Spitzenreiterin unter den österreichischen Instagram-Accounts. Wie schafft man es, so viele Klicks zu sammeln?
tatjana catic: Ich glaube, das ist gar nicht so schwierig. Als ich damit angefangen habe, kannte ich auch nur die ganz großen Accounts, denen ich gefolgt bin, weil sie mich inspiriert haben. Und Inspiration ist ein Schlüsselelement bei Instagram.
Wie hat Ihre „Insta-Karriere“ begonnen?
Catic: Vor zwei Jahren habe ich mir einen Account zugelegt. Begonnen hat es wirklich als Hobby, der Fokus lag auf dem Insta-Bloggen. Und seit einem halben Jahr habe ich meine eigene Website. Meine Follower haben mich eigentlich darauf gebracht, da sie unter die Bilder immer geschrieben haben, dass sie sich auch Texte dazu wünschen.
Sie posten über Mode, aber auch Fitness. Was ist hierfür der Zugang?
Catic: Ich habe mit 16 Jahren eine Misswahl in OÖ gewonnen, wo mein Preis ein professionelles Fotoshooting war. Es folgten kleinere und größere Model-Jobs und dass ich bei „Austria’s Next Topmodel“ teilgenommen habe, hat sicher auch nicht geschadet. So bin ich in die Mode-Szene gerutscht. Fitness war für mich immer wichtig für mein persönliches Körpergefühl.
Sie haben einen absoluten Top-body, den Sie auch gerne im Netz präsentieren. Kommt es da auch mal zu negativen Kommentaren (Anm. der Redaktion: wie aktuell unter dem Hashtag #youdidnoteatthis debattiert wird)?
Catic: Ich erwarte das mittlerweile bei jedem Bild, das ich hochlade, denn man kann es auch nicht jedem recht machen. Wenn ich zum Beispiel eine Schokolade poste, die ich mir auch mal gönne, dann gibt es genügend Kommentare, die mir gleich Bulimie unterstellen. Aber es gibt dann sehr nette Follower, die schon mal ein Gegenposting starten und mich verteidigen. Am Anfang haben mich diese Dinge verletzt, aber heute ist es mir egal. Ich bin mir schließlich sehr wohl bewusst, dass ich diese Bilder selbst öffentlich mache.
Wie halten Sie sich so gut in Form?
Catic: Mit Cardio. Neben dem Laufen gehe ich sehr gerne Seilspringen. Denn damit trainiert man nicht nur die Ausdauer, sondern auch zum Beispiel die Bauchmuskeln.
Wie professionell ist Ihr Online-Auftritt? Können Sie davon leben?
Catic: Momentan studiere ich noch Jus und arbeite nebenbei in der Marketing-Abteilung einer Werbeagentur. Aber mein Profil ist global bekannt und ich habe eine sehr große Reichweite nach Australien, nach Kanada und in die USA. Und vor einem halben Jahr hat mich eine australische Agentur unter Vertrag genommen, durch die ich wiederum viel mit internationalen Firmen zusammenarbeiten kann. Sie nehmen mir auch die ganze Bürokratie ab und coachen mich.
Wie viel Zeit wenden Sie wöchentlich für das Bloggen auf? Wie lange dauert es, um ein gutes Foto zu schießen?
Catic: Ewig (lacht). Man will ja die Haare schön haben, ein gutes Make-up, man braucht gutes Licht, eine gute Location – es gibt so viele Kriterien, die man erfüllen muss, damit ein Bild wirklich ästhetisch ist.
Wer macht Ihre Bilder?
Catic: Entweder mein Freund, meine Mutter oder mein Stativ (lachend). Und ab und zu natürlich auch ein paar Selfies mit dem Handy, die mögen meine Follower auch gerne – als Einblick in meinen Tag.
Was sind die nächsten Projekte, die bei Ihnen anstehen?
Catic: Ich freue mich sehr, demnächst zum Beispiel mit Dior zusammenarbeiten zu dürfen. Im Jänner bin ich für einen Monat in Australien, wo es unzählige Modelabels gibt, die mich auch schon auf eine Kooperation angesprochen haben. Und weiters steht auch ein Projekt mit Puls 4 im Raum, aber dazu darf ich leider noch nichts verraten.