Der österreichische Schauspieler Christoph Waltz, der im neuesten Tarantino-Streifen "Inglourious Basterds" einen charmant-schaurigen SS-Mann spielt, ist vom Verband der Filmkritiker in Los Angeles am Sonntag zum besten Nebendarsteller des Jahres gekürt worden. Die Entscheidung der Kritikervereinigung gehört zum Aufgalopp für die Oscar-Nominierungen, die am 2. Februar verkündet werden.
Bereits in Cannes war Waltz im Frühjahr mit dem renommierten Darstellerpreis für seinen Auftritt als SS-Offizier Hans Landa geehrt worden. Spätestens jetzt kann er auch fix mit einer Nominierung als bester Nebendarsteller bei den Oscars rechnen. Waltz hat zudem auch gute Chancen auf eine Berücksichtigung bei den Nominierungen für die Golden Globes, die am Dienstag bekanntgegeben werden. Mit "Das weiße Band" von Michael Haneke und "Ein Augenblick Freiheit" von Arash T. Riahi scheinen zudem zwei Filme von österreichischen Regisseuren auf der Longlist der 69 Anwärter für den besten ausländischen Film auf.
Bereits vor dem US-Kinostart von "Inglourious Basterds" im August hatten sich die Kritiken im Filmland Nummer eins über die Leistung von Christoph Waltz überschlagen. Das Massenblatt "USA Today" lobte Waltz' "brillante Vorstellung" und forderte nachdrücklich eine Oscar-Nominierung. Der Mime stattet den Bösewicht Landa mit einem "geschmeidigen Charme" aus, meinte die "New York Times". Auch die "Los Angeles Times", insgesamt von Tarantinos Film weniger angetan, sah die Figur des Hans Landa als "erfolgreichste des Films, wunderbar gespielt von Christoph Waltz".
Zum besten Film des Jahres kürten die US-Kritiker den Kriegsfilm "Tödliches Kommando - The Hurt Locker". Mit der realistischen Darstellung von Bombenexperten im Irak holte sich Kathryn Bigelow auch den Preis als beste Regisseurin. Jeff Bridges konnte Hollywoods Filmkritiker in der Hauptrolle eines abgewrackten Country-Sängers in "Crazy Heart" überzeugen, während die Belgierin Yolande Moreau für "Seraphine" den Preis als beste weibliche Hauptdarstellerin gewann. In der Kategorie "bester ausländischer Film" siegte das französische Drama "Summer Hours" vor Michael Hanekes "Das Weiße Band".
Die Kritikerpreise werden am 16. Januar in Los Angeles zum 35. Mal vergeben. Einen Tag später werden die Golden Globes im Rahmen einer live im Fernsehen übertragenen Gala-Show zum 67. Mal verliehen.