Ihr Mutterglück sollte nur eine Woche dauern.
Lisa McLaughlin aus Baltimore war eine echte Powerfrau. Erst studierte sie Jura und Europäische Geschichte, dann schließlich Medizin. Sie wurde medizinische Direktorin für das Rote Kreuz. Eine echte Karrierefrau eben.
Doch ein Wunschtraum nagte an ihr. Erfolg war nicht der Sinn ihres Lebens. Sie sah ihre Erfüllung in der Mutterrolle.
Als Lisa nicht auf natürlichem Wege Schwanger wird, weil sie schon über 40 ist, versuchen sie und ihr Mann Mike In-Vitro-Fertilisation. Und wieder. Und wieder. Und wieder.
Zehn Jahre lang tun die beiden alles, um endlich ein Kind zu bekommen. Mit 56 Jahren erlebt Lisa schließlich das große Wunder: Sie wird schwanger mit Zwillingen.
Lisa McLaughlin
Foto: Privat
Schmerzen und Schwellungen
Am 27. Dezember 2014 kommen ihre Söhne Jordan und Dylan per Kaiserschnitt auf die Welt. Die beiden Babys sind Frühchen, aber gesund und wohlauf.
Lisa darf nach Hause. Sie klagt zwar über Schmerzen im Unterleib, aber sowohl sie als auch die Ärzte sind sich sicher, dass diese Schmerzen noch vom Kaiserschnitt stammen. Und obwohl Lisa auch noch sehr geschwollen war, sogar noch schwanger aussieht, wird Lisa an Silvester nach Hause gelassen.
Am 4. Januar berichtet Lisa ihrem Arzt, immer noch starke Schmerzen zu haben. Er sagt ihr, sie soll mehr trinken und herumlaufen.
Später am Tag stirbt Lisa im Arm ihres 67-jährigen Ehemannes Mike.
Akuter Darmverschluss.
Kurzes Mutterglück
Die für den Kaiserschnitt nötige Anästhesie hatte ihre Darmfunktion lahm gelegt. Ein Risiko, das für jede Narkose gilt. Warum die Ärzte und auch sie selber dies nicht bemerkten, ist und bleibt ein Rätsel.
Lisa konnte ihre Kinder noch sehen, halten, küssen und streicheln. Wenigstens das war ihr erlaubt. Doch ihr spätes Mutterglück sollte nur eine Woche dauern.
Ihr Mann Mike hatte noch keine Zeit zu trauern. Seine Priorität ist jetzt, seine Söhne gesund aus dem Krankenhaus heim holen zu können. Dann wird er zu seinen anderen Söhnen nach Nebraska ziehen, und die Kinder gemeinsam mit einer Nanny groß ziehen.
Er hat ein Fotoalbum mit Bildern seiner Frau gebastelt, die er seinen Zwillingen später zeigen will. So werden sie wissen, was für eine warmherzige und großzügige Person ihre Mutter war.
Die Zwillinge Dylan und Jordan
Foto: Privat