Helena Morrissey verwaltet 43 Milliarden Pfund, leitet 400 Mitarbeiter, kämpft für Chancengleichheit – und ist Mutter von neun Kindern! Hier verrät sie, wie das geht.
Sie ist der festen Überzeugung, dass die Finanzkrise hätte verhindert werden können, wenn mehr Frauen in den Vorständen großer Banken gesessen wären. Deshalb, und weil sie selbst schlechte Erfahrungen in der Berufswelt gemacht hat, kämpft Helena Morrissey für mehr Chancengleichheit und bessere Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen. Heute leitet die 45-Jährige die Londoner Vermögensverwaltung Newton, wo sie für knapp 43 Milliarden Pfund (!) und 400 Mitarbeiter verantwortlich ist. Doch ihr kometenhafter Aufstieg war zu Beginn ihrer Karriere keineswegs abzusehen.
Die erfolgreiche CEO erzählt, wie sie die Frauenquote auf freiwilliger Basis erhöhen will und wie sie Kind und Karriere vereinbart.
Sie wollen mehr Frauen in Führungspositionen sehen, sind aber gleichzeitig gegen eine Frauenquote? Helena Morrissey: Diese Quoten sind erniedrigend für Frauen und sollten nur als letzter Ausweg dienen. So lange es sie gibt, wird immer wieder die Frage auftauchen, ob eine Frau aufgrund ihrer Qualifikationen einen Job bekommen hat oder bloß, weil sie eine Frau ist. Das führt zu neuerlicher Diskriminierung. Was wäre die Alternative dazu? Morrissey: Ich war ziemlich genervt davon, dass alle immer von Diversity und Frauenförderung sprachen, aber sich einfach nichts änderte. Also habe ich vor zwei Jahren den „30 % Club“ gegründet. Anstatt uns für die verpflichtende Frauenquote einzusetzen, versuchen wir Unternehmen mit ins Boot zu holen. Sie sollen sich freiwillig zu mehr Frauen an der Spitze verpflichten. Strafe für Klubmitglieder, die das Ziel von 30 Prozent Frauen im Vorstand verfehlen, gibt es keine, aber es scheint trotzdem zu fruchten. Wieso denken Sie, schließen sich Unternehmen Ihrer Initiative an? Morrissey: Männer benehmen sich einfach anders, wenn Frauen anwesend sind. Ich bin auch der Überzeugung, dass die Finanzkrise hätte verhindert werden können, wenn mehr Frauen in den Vorständen großer Banken gewesen wären. Wir sind üblicherweise gewissenhafter und scheren uns weniger um unseren Status, dafür aber mehr um Konsensfindung. Ich glaube, dass wir ein besseres Verständnis des Marktes haben. Sie managen nicht nur ein riesiges Unternehmen, sondern auch eine Großfamilie. Wie schaffen Sie das alles? Morrissey: Ich muss eben viel im Voraus planen. Wir schreiben auf eine weiße Tafel, was alles ansteht. Mein Leben ist durchgeplant wie eine Militäroperation, aber ich versuche, so viel Zeit wie möglich für meine Kinder zu finden. Natürlich ist mein Mann eine große Unterstützung, er ist Hausmann und kümmert sich um ihre kleinen und großen Wehwehchen. Wie schaffen Sie es, allen Ihren Kindern gleich viel Aufmerksamkeit zu widmen? Morrissey: Bei einer so großen Familie funktioniert das leider nicht immer, aber meine Kinder kümmern sich gegenseitig umeinander. Ich musste eben lernen, Prioritäten zu setzen, und konzentriere mich nun auf die Sache, die jedem einzelnen Kind am wichtigsten ist. Eine meiner Töchter hat eine ganz wundervolle Stimme. Also gehe ich eher zu ihren Gesangs- als zu ihren Ballettvorstellungen. Manchmal habe ich natürlich das Gefühl, etwas zu verpassen, aber so ist es nun einmal. |
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