VIPs mit Schnauzer sorgen derzeit für Aufmerksamkeit. Was ‚Movember‘ bedeutet, und wieso die Aktion Christian Anderls Herzensangelegenheit ist.
Es war Ende November letzten Jahres, als Christian Anderl (37) erstmals von „Movember“, der ungewöhnlichen weltweiten Kampagne für Männergesundheit, hörte. Die Aktion, die australische Surfer 2003 ins Leben riefen, um mit kultigen Schnauzbartfotos auf die Notwendigkeit der Prostatakrebsvorsorge aufmerksam zu machen, gefiel ihm. Wie sehr sie ihn jedoch in diesem Jahr bewegen würde, ahnte der Ex-Ö3-Moderator (u. a. Wecker am Wochenende) damals nicht. Bis Ende September die Schockdiagnose Hodenkrebs das Leben des 37-jährigen Waldviertlers erschütterte. „An einem Freitagnachmittag habe ich den Knoten entdeckt. Schon am Samstag war ich in der Ambulanz, nur 48 Stunden später wurde ich operiert“, erzählt Christian Anderl im MADONNA-Interview. „Ich hatte einen seltenen Tumor, der zwar der bösartigste ist, weil er so schnell wächst, aber auch der mit den größten Heilungschancen, wenn man ihn früh erkennt.“
An seiner Seite
Schon vor zehn Jahren war Christian Anderl mit Krebs konfrontiert – als er einen seiner engsten Freunde an die tückische Krankheit verlor. „Damals wurde mir bewusst, wie froh man sein muss, wenn man gesund ist und wie nebensächlich eigentlich Dinge wie Job und Geld sind. Als ich heuer selbst die Diagnose Krebs bekommen habe, wurde mir das noch viel klarer.“ Die nötige Kraft für den Kampf gegen die Krankheit gab ihm vor allem seine Lebensgefährtin Sarah Kellner. Seit zwei Jahren kennt Anderl, der im April nach 12 Jahren Ö3 verließ und seither als Fotograf und Videoproduzent arbeitet, die Visagistin. Gefunkt hat es aber erst im Frühjahr dieses Jahres. „Sie war bei der Diagnose dabei – und war die ganze Zeit über mein
Fels in der Brandung
Das alles hat uns noch näher zusammenrücken lassen.“ Der gemeinsame Kampf gegen den Krebs brachte Sarah und Christian Anderl schließlich auch auf die Idee, „etwas zu tun. Männern klarzumachen, dass Vorsorge wichtig ist und auch Prostata- oder Hodenkrebs keine Tabuthemen sind“, so der Fotokünstler, der beschloss, die „Movember“-Initiative zu unterstützen und Prominente mit Schnauzbart zu fotografieren. Das Echo war enorm – und aus den Facebook-Profilbildern wurde nun ein Fotokalender, dessen Verkaufserlös an „Movember“ und damit an die Krebsforschung geht (www.christiananderl.com). Im Dezember muss Christian Anderl zur ersten großen Nachuntersuchung. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass alles in Ordnung ist“, sagt er. Aber die Angst bleibt wohl für immer.