Kein Verbot

Austro-Schule in Istanbul feiert problemlos Weihnachten

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Direktor: "Habe nie von Bedenken wegen christlicher Themen erfahren."

Der Direktor des St.Georgs-Kollegs, Paul Steiner, hat noch nie Schwierigkeiten wegen Weihnachten erlebt. "Solange ich an der Schule bin, das sind mittlerweile mehr als 23 Jahre, habe ich nichts davon mitbekommen", sagte der Direktor der österreichischen Schule Istanbul im APA-Gespräch. Er habe auch nie von Bedenken türkischer Kollegen erfahren, dass christlich-religiöse Themen problematisch seien.

Erst in der vergangenen Woche habe eine Vorbereitungsklasse mit ihrem Klassenlehrer zum Thema "Österreichische Landeskunde" ein Projekt zum Thema Weihnachtsbräuche in Österreich durchgeführt, und im Rahmen des Projekts Weihnachtskekse gebacken. Ebenfalls in den letzten Wochen habe der Schulchor beim traditionellen Weihnachtskonzert im österreichischen Generalkonsulat in Istanbul gesungen.

Empörungswelle nach Weihnachts-Verbot

Berichte vom Wochenende, dass an einem deutschen Gymnasium in Istanbul weder Weihnachten gefeiert noch als Thema im Unterricht behandelt werden dürfe, hatten in Deutschland und Österreich eine Empörungswelle ausgelöst. An dem renommierten Istanbul Lisesi unterrichten 35 deutsche Lehrer, die von der Bundesrepublik Deutschland bezahlt werden. Die Vermittlung deutscher Kultur ist ausdrückliches Ziel der Bildungseinrichtung. Türkische Verantwortliche bestritten wiederum ein solches Verbot, sprachen von Missverständnissen und reagierten gereizt auf Kritik aus Deutschland.

Am Montag dann wurde der Streit beigelegt, das christliche Fest kann nun doch im Unterricht behandelt werden. "Nach gemeinsamer Sitzung zwischen der türkischen Schulleitung und der Leitung der Deutschen Abteilung kann ich Ihnen mitteilen, dass kein Verbot 'Weihnachten' im Unterricht zu besprechen vorliegt", hieß es in einem E-Mail der deutschen Abteilungsleitung an die Lehrer.

Mehrheitlich türkische Schüler

"Natürlich sind solche Debatten nicht förderlich und man sollte das nächste Mal besser versuchen, auftretende Probleme schulintern zu lösen, bevor sie den Weg in die Medien antreten", warnt Steiner. Denn eine Meldung sei leider bereits real, wenn sie in den Medien stehe. Auch, wenn sie nicht oder nur zum Teil der Realität entsprechen würde.

Wie bei der Istanbul Lisesi wird auch das St.Georgs-Kolleg mehrheitlich von türkischen Schülern besucht. Die 38 entsandten österreichischen Subventionslehrer werden vom Bildungsministerium bezahlt. Wenn ein geeigneter türkischer Lehrplan vorliegt, sei dieser zu erfüllen, erklärt Steiner den Lehrplan. "Wenn nicht, müssen wir selbst einen Lehrplan einreichen, der dann genehmigt wird oder nach einer Überarbeitung wieder zur Genehmigung in Ankara vorgelegt werden muss", so der Schulleiter.

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