Prozess

Bei Diebstahl ertappt und Pistole gezückt

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Prozess auf 17. September vertagt.

Mit den strafrechtlichen Folgen eines gefährlichen Zwischenfalls vom 9. November 2012 in einem Supermarkt in Wien-Landstraße hatte sich am Montag ein Schöffensenat im Straflandesgericht auseinanderzusetzen. Zwei Detektiven, die sich gar nicht allfälliger Langfinger wegen in dem Geschäft befanden - sie sollten die Video-Überwachungsanlage auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen - war aufgefallen, dass ein Kunde nur einen Teil der an sich genommenen Waren an der Kassa präsentiert und bezahlt hatte. Als sie den Mann anhielten, wurde es für sie brenzlig.

Zunächst fanden sie bei dem Verdächtigen eine Packung Räuchermakrelen im Wert von 2,7 Euro, die dieser in eine Tasche seiner Jacke gestopft und an der Kassa nicht ausgewiesen hatte. Der auf frischer Tat erwischte Dieb zeigte sich scheinbar kooperativ und erklärte sich von sich aus zur Zahlung eines "Unkostenbeitrags" bereit. Danach verließ er überstürzt das Geschäft, wobei er die regulär bezahlten Lebensmittel zurückließ.

Das kam den Detektiven verdächtig vor. Sie folgten dem Mann, einer holte ihn ein und legte ihm auf der Hegergasse eine Hand auf die Schulter, um ihn damit zum Anhalten zu bewegen. Darauf hin zog der Mann unvermutete eine Pistole der Marke "Glock" aus dem Hosenbund, richtete die Waffe auf Kopf und Brust, schließlich die Beine seiner Verfolger und gab einen Schuss ab, der zum Glück die Detektive verfehlte.

Der 31-jährige Georgier dürfte befürchtet haben, die beiden könnten die Polizei einschalten, was aus seiner Sicht unbedingt zu vermeiden war: Bei ihm handelte es sich um einen gesuchten Sträfling, der im März 2012 von einem Ausgang nicht in die Justizanstalt Hirtenberg zurückgekehrt war, wo er eine Strafe wegen Einbruchs verbüßte.

Auf der Anklagebank versicherte er nun, er habe zu keinem Zeitpunkt auf seine Verfolger gezielt: "Das ist alles absurd." Er habe "Panik gekriegt", als er bis auf die Straße verfolgt wurde, obwohl er dem ihm unterstellten Diebstahl längst zugegeben hatte: "Überhaupt wollte ich den Fisch ja nicht stehlen. Ich habe ihn eingesteckt gehabt und dann an der Kassa vergessen." Der Georgier betonte, ganz bewusst in den Boden geschossen zu haben und damit niemanden bedroht zu haben. Er wisse, wie man eine Schießwaffe gebrauche. Ihm sei es nur darum gegangen, die beiden Männer abzuschütteln.

 

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