Nach Urteil

"Es ist die wahre Liebe"

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Trainerin (42) liebete 13-Jährigen. So wollen sie jetzt ihr Leben meistern.

Sie wollten ihre Liebe der ganzen Welt beweisen: Wenige Minuten nach der Urteilsverkündung – 22 Monate bedingt wegen Sex mit einem 13-Jährigen – posierten Renata C. (42) und ihr junger Freund E. (mittlerweile 14) vor dem Gericht in Wiener Neustadt für die Kameras: kuschelnd, lächelnd, glücklich. Renatas Anwalt Peter Hombauer sagt jetzt zu ÖSTERREICH: „Die Fotos zeigen, dass das wahre Liebe ist. Das war keine Show für irgendwen, das sind ehrliche Gefühle.“

Zusammenhalt und viel Kraft wird das Liebespaar in den kommenden Monaten auch brauchen. Denn noch muss die junge Beziehung einige Hürden nehmen:

  • Der aufsehenerregende Prozess hat beide sehr mitgenommen. „Sie sind froh, dass es vorbei ist, und wollen sich jetzt einmal zurückziehen, brauchen Ruhe“, sagt Anwalt Hombauer.
  • Renata und E. haben noch kein gemeinsames Heim. Er wohnt bei seiner Mutter in Wiener Neustadt, sie bei ihrem (Noch-)Ehemann außerhalb der Stadt. Im Wohnhaus der Mutter gibt es ein Zimmer, in dem Renata manchmal übernachtet, wenn das Handballtraining ihrer Tochter erst spät am Abend endet.
  • Seit die Trainerin aufgrund ihrer Beziehung zu dem damals 13-jährigen Nachwuchstalent E. aus dem Verein entlassen wurde, musste sie sich beruflich neu orientieren. Sie führt seit zwei Monaten ein Sportgeschäft in Wiener Neustadt, will damit für sich und ihren jungen Freund, der noch zur Schule geht, sorgen.
  • Die Beziehung ist selbst innerhalb der Familie nicht unumstritten. Der Stiefvater des Burschen, Stefan U., ist mehr als unglücklich. Er hat Renata angezeigt, seither spricht sein Sohn nicht mehr mit ihm. „Ich will ja nur, dass er sich aus der Beziehung lösen kann“, so U.

Mildes Urteil, weil es tatsächlich Liebe ist
Das Urteil vom Mittwoch ist mittlerweile rechtskräftig. Wie berichtet, wollte Richterin Alexandra Baumann damit zeigen, „dass das Gesetz geschlechtliche Handlungen zwischen Erwachsenen und unter 14-Jährigen auch bei wechselseitigen Gefühlen nicht akzeptieren kann“. Als mildernd wurde gewertet, dass Renata C. bisher einen ordentlichen Lebenswandel führte und dass es sich bei der Beziehung tatsächlich um Liebe handelt – wie die Fotos der beiden beweisen …

Kein Einspruch der Staatsanwaltschaft
Die Drei-Tages-Frist, die nach einem Urteilsspruch für alle Parteien gilt, wartete die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt gar nicht erst ab. Bereits am Donnerstagnachmittag entschied man, auf Rechtsmittel gegen das Urteil – 22 Monate auf drei Jahre bedingt – zu verzichten.

Noch in der Verhandlung meinte Staatsanwalt Norbert Hauser, dass ein Einverständnis des Buben zum Sex in diesem Fall komplett belanglos sei und dies nur bei geringen Altersunterschieden (etwa eine 16-Jährige liebt einen 13-Jährigen) toleriert werden könne. Das Gesetz soll, so Hauser, Unter-14-Jährige schützen.

Rechtskräftig
Das Urteil durch den Schöffensenat (Richterin Alexandra Baumann) ist demnach rechtskräftig.

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Prozess um bizarre Liebe