14 Verdächtige wurden bereits festgenommen.
Fast wöchentlich schlugen sie in den letzten Monaten fast in ganz Österreich zu. Dabei hinterließen die Bankomat-Sprenger geschockte Anwohner und eine Spur der Verwüstung. Alleine in diesem Jahr wurden 26 Geldautomaten hierzulande gesprengt, in zwölf Fällen blieb es aber nur beim Versuch. Der entstandene Schaden reicht bis in die Millionenhöhe.
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Bei ihren Coups gingen die Täter fast immer gleich vor. Mitten in der Nacht brachen sie gezielt die Bankomaten auf und platzierten den Sprengstoff. Nach getaner Arbeit flüchten die völlig Vermummten - um keine Spuren zu hinterlassen- zum Teil mit Vespas oder PS-starken Pkws. Nun gelang der Kriminalpolizei ein riesiger Schlag gegen die hochprofessionelle Bankomat-Sprenger-Bande, die aus fünf Gruppierungen besteht und zu der hunderte Mitglieder zählen sollen. Jeder in dem hochprofessionellen Netzwerk hätte seine eigenen Aufgaben und Pflichten.
Diese Woche wurde bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Bundeskriminalamt in Wien bekanntgegeben, dass 33 Verdächtige ausgeforscht werden konnten. 14 davon wurden bereits festgenommen. Es handle sich dabei zum größten Teil um Niederländer mit Maghreb-Hintergrund. Diese werden der sogenannten Mocro-Mafia zugeordnet. "Damit ist die überwiegende Anzahl der Taten geklärt", sagte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts. Im Zuge der Ermittlungen wurden 50 Handys, 30 Datenträger, 16 Roller, 400 bis 500 Gramm Sprengstoff, Drogen und Kleidung, die bei Coups getragen werden, sichergestellt.
Allerdings sei das erst der Anfang gewesen, so Holzer weiter.
Sprengmaterial in Wiener Wohnungen
Besonders brisant: Eine Österreicherin soll als Komplizin hierzulande die Bande tatkräftig unterstützt haben. Die junge Wienerin, die für ihre Dienste bezahlt wurde, organisierte unter anderem die Fluchtfahrzeuge. Hausdurchsuchungen fanden auch in zwei Wiener Wohnungen in Favoriten und Meidling. Dort wurden unter anderem selbst gebastelte Sprengsätze, Lachgas Zündschnüre, aber auch Tatkleidung gefunden.
Erste Festnahmen im Jänner
Nach einer Sprengung in Liesing Ende Jänner, wurden ein 37-jähriger und ein 35-jähriger Niederländer - sie saßen gemeinsam im Auto, das auf die Österreicherin zugelassen wurde- bei einer Routine-Kontrolle entlarvt. Der Ältere wurde wegen eines EU-Haftbefehls festgenommen.
Ein weiterer Schlag gegen die Bande gelang der Polizei am 6. April bei der Sprengung eines Bankomaten in der Vorgartenstraße. Weil die Polizei derart schnell vor Ort war, konnte ein 34-Jähriger, ihm wurde bei dem Einsatz in den Hintern geschossen, festgenommen werden.
Stunden später wieder Sprengen
Skurril: Nur Stunden nach der Verkündung der 14 Festnahmen, kam es in Österreich erneut zu einer Bankomatsprengung. In der Nacht auf Freitag ging gegen 1 Uhr nachts ein Geldautomat in St. Oswald bei Plankenwarth, Bezirk Graz-Umgebung, mithilfe eines pyrotechnischen Sprengstoffs in die Luft. Es entstand erheblicher Sachschaden. Die Täter flüchteten ohne Beute, allerdings unerkannt.