Die Behörden stellten zahlreiche Missstände wie nicht genehmigte Installationen von Sanitäreinrichtungen, bauliche Mängel, Fälle von Stromdiebstahl aber auch mögliche Scheinfirmen fest.
Wien. Die Gruppe Sofortmaßnahmen der Stadt Wien und die Wiener Polizei haben am Montag im Zuge eines Großeinsatzes mit weiteren Magistratsabteilungen zwei Wohnhäuser in Brigittenau kontrolliert, die in desolatem Zustand sind. Dabei stellten die Behörden zahlreiche Missstände wie nicht genehmigte Installationen von Sanitäreinrichtungen, bauliche Mängel, Fälle von Stromdiebstahl aber auch mögliche Scheinfirmen fest. Die Polizei führte 122 Identitätsfeststellungen durch.
Die Behörden kontrollierten dabei nicht nur die Liegenschaften in der Othmargasse und der Salzachstraße, sondern auch deren Keller, Dachböden und einzelne Wohnungen, hieß es in einer Aussendung der Stadt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf Müll, feuerpolizeiliche Missstände, Übertretungen nach dem Elektrotechnik- und dem Meldegesetz sowie die Einhaltung der baulichen Standards gelegt.
WCs und Duschen ohne Genehmigung installiert
Im Zuge des Einsatzes stellten die Kontrolleurinnen und Kontrolleure nicht genehmigte Installationen von Duschen, WCs und andere Umbauten fest. "Sie waren schlecht eingebaut, sodass Wasser herausgeflossen ist und sich Schimmel gebildet hat", erklärte ein Sprecher der Gruppe Sofortmaßnahmen der APA. Zudem sei in 32 Fällen Stromdiebstahl festgestellt worden, wo "Leitungen am Zähler vorbei verlegt waren", wie der Sprecher mitteilte. In weiteren 23 Wohnungen habe die Stromzufuhr wegen der fehlerhaften Installation der Leitungen aufgrund von akuter Gefahr gestoppt werden müssen. In Wohnungen ohne akute Gefährdung wurde den Mieterinnen und Mietern der betroffenen Wohnungen eine Anmeldefrist von sieben Tagen gesetzt. Die Finanzpolizei leitete zudem Ermittlungen wegen des Verdachts auf Gründung von Scheinfirmen ein und führte Prüfungen im Hinblick auf die Vermietung und Verpachtung der Wohnungen sowie auf Verdacht von Steuerhinterziehung durch. Ein Mieter musste dabei wegen aggressiven Verhaltens in die Wohnung zurückverwiesen werden.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte am Dienstag weitere Maßnahmen an, um sicherzustellen, "dass jede Wienerin und jeder Wiener ein Zuhause nach höchsten Standards hat und die Sicherheit aller Mieterinnen und Mieter gewährleistet ist". Die Wohnqualität in Wien sei "ein unverhandelbares Gut". Walter Hillerer von der Gruppe Sofortmaßnahmen betonte: "Die aufgedeckten gravierenden Mängel verdeutlichen die Dringlichkeit regelmäßiger Kontrollen zur Sicherung der Wohnqualität in Wien."
Auch Finanzpolizei an der Aktion beteiligt
An der Aktion waren neben der Gruppe Sofortmaßnahmen, die Finanzpolizei, Beamtinnen und Beamten der Landespolizeidirektion Wien, der Magistratsabteilung 6 (MA 6) für Erhebungs- und Vollstreckungsdienst, das Gesundheitsamt (MA 15), die für technische Einsatzvornahmen zuständige (MA 25), die Feuerpolizei (MA 36), die Baubehörde (MA 37) und die Wiener Netze beteiligt. Die Finanzpolizei ermittelt nun unter anderem gegen die Eigentümer der betroffenen Häuser.