Der Kärntner hatte schon nach seiner ersten Entlassung aus der Haft munter mit den beliebten Bausteinen weiter betrogen.
Wegen gewerbsmäßigem, schweren Betruges mit einem Schaden von 120.000 Euro ist am Mittwoch ein 26-jähriger Kärntner am Landesgericht Klagenfurt zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Er hatte unter anderem Lego-Sets im Internet angeboten und Anzahlungen kassiert, aber nur teilweise oder gar nicht geliefert. Wegen derselben Betrugsmasche war der Mann bereits einmal zu unbedingter Haft verurteilt worden. Das aktuelle Urteil ist nicht rechtskräftig.
Verschickte Sand statt Lego
Die kriminelle Laufbahn des Klagenfurters hatte im Jahr 2019 begonnen. Ab diesem Jahr hatte er über seinen Lego-Shop mehr als 250 Kunden aus dem In- und Ausland getäuscht. Aufgenommene Bestellungen versandte er falsch oder gar nicht - in mehreren Fällen verschickte er Sand anstatt Lego, um das richtige Gewicht vorzutäuschen. Insgesamt war damals ein 520.000 Euro hoher Schaden entstanden. Im Sommer 2021 fasste der Mann drei Jahre Haft, davon eines unbedingt, aus. Weil er einen guten Teil der Strafe bereits in Untersuchungshaft verbüßt hatte, wurde er enthaftet. Allerdings: Das Oberlandesgericht (OLG) Graz korrigierte die Strafe später allerdings nach oben, und zwar auf drei Jahre unbedingt.
Nichtsdestotrotz wurde der Klagenfurter in rekordverdächtiger Zeit rückfällig. Bereits im Frühjahr 2022, kurz bevor er wegen der OLG-Entscheidung wieder in Haft musste, startete er erneut Betrügereien mit derselben Masche: Er bot seltene und dadurch teure Lego-Sets an und kassierte von seinen Opfern Vorauszahlungen, lieferte aber nicht. Mehrere Minuten dauerte es am Mittwoch, als Richter Manfred Herrnhofer, der dem Schöffensenat vorsaß, alle entsprechenden Positionen aufzählte. Der 26-Jährige gab sich zerknirscht und nickte bei jedem genannten Betrag. Dass er aus der Haft vorgeführt wurde, hätte er sich übrigens sparen können: Im Oktober hätte er schon einmal vor Gericht erscheinen müssen, blieb aber unentschuldigt fern. Die Polizei schnappte den zur Festnahme Ausgeschriebenen dann Wochen später.
Angeklagter ist spielsüchtig
"Ich war spielsüchtig, habe viel Geld verloren. Ich möchte eine Therapie machen", erklärte der 26-Jährige, warum er so schnell wieder den Weg in Richtung gewerbsmäßigen Betrug eingeschlagen hatte. Die Spielsucht sei ein Problem, das der Angeklagte rasch in den Griff bekommen müsse, erklärte Staatsanwältin Denise Ebner. Gänzlich könne man die Taten aber nicht darauf schieben. So habe der Mann - bei Einkünften von 1.500 bis 3.000 Euro - einen aufwendigen Lebensstil gepflegt. 1.200 Euro Miete, Schmuckgeschenke und ein Paris-Urlaub für seine damalige Lebensgefährtin sowie drei gleichzeitig gemietete Autos, darunter ein BMW M5 Competition um allein 4.800 Euro im Monat: "Das muss ich mir ja nicht leisten, wenn ich ohnehin schon sehe, dass sich das alles nicht ausgeht." Kurz zusammengefasst sei der 26-Jährige "ein Betrüger, wie er im Buche steht".
Die Masche sei seit Jahrhunderten bekannt, sagte Richter Herrnhofer in seiner Urteilsbegründung: "Was sich ändert, sind einfach nur die Umstände. Die Sache ist nicht schwierig - ein Kunde möchte etwas im Voraus bezahlen und wird abgezockt. Ob es nun um Kryptowährungen oder CBD geht", so der Richter mit Verweis auf andere Verfahren, die derzeit in Klagenfurt anhängig sind. Mildernd sei dem 26-Jährigen jedenfalls sein reumütiges Geständnis zu Gute gekommen. Andererseits seien die Vorstrafe und der rasche Rückfall "massiv erschwerend". Und: "Sie sind ja ein begabter Mann, der rechnen kann. Sie haben gesehen, dass der Krug brechen wird. Das funktioniert eben nur eine Zeit lang, aber dann ist es aus."
Der Angeklagte erbat drei Tage Bedenkzeit. Staatsanwältin Ebner gab keine Erklärung ab.