Brandanschläge auf Bordelle: Verdächtige aus rechter Szene in U-Haft

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Sprengstoff, illegale Waffen sowie Fahnen und Schriften mit NS-Symbolen sichergestellt - Unternehmer aus dem Rotlicht-Milieu als mutmaßlicher Anstifter.

Wegen zwei Brandanschlägen auf Bordelle im Bezirk Kirchdorf und in Wien und einer Vielzahl anderer Delikte sitzen zehn Personen, darunter mehrere Mitglieder der rechten Szene, in Untersuchungshaft. Bei Hausdurchsuchungen wurden zehn Kilo Sprengstoff und illegale Schusswaffen samt Munition sichergestellt. Die Erhebungen sind noch nicht abgeschlossen, berichteten am Donnerstag die Staatsanwaltschaft Wels und die Polizei-Pressestelle Oberösterreich.

Nach monatelangen Ermittlungen klickten bei 24 Personen die Handschellen. Wie sich laut den Ermittlern herausstellte, fand die Gruppierung ihre Einnahmequellen in Gewalt-, Eigentums- und Vermögensdelikten, in der Rotlicht-Szene sowie im Waffen- und Drogenhandel. Ihr werden 23 Einbruchsdiebstähle - u.a. während Haftausgängen -, Raubüberfälle, Internet-Betrügereien, Körperverletzungen und organisierte Schwarzarbeit angelastet. Firmenbesitzer und Betreiber von Bordellen wurden bedroht, misshandelt und in finanzielle Abhängigkeit gebracht, damit sie Geld abliefern, so die Vorwürfe. Die Organisation wird zudem verdächtigt, in Haftanstalten spätere Täter angeworben zu haben. Den Gesamtschaden bezifferten die Ermittler mit mindestens 3,5 Millionen Euro.

400.000 Schaden
2009 soll die Bande einen Brandanschlag auf ein Bordell im Bezirk Kirchdorf mit mehr als 400.000 Euro Schaden verübt und den damaligen Geschäftsführer mit einem Sack über dem Kopf entführt und dann mit einer Motorsäge misshandelt haben. Im Mai 2012 wurde ein Wiener Saunaklub ein Raub der Flammen, es entstand ein Schaden von 2,5 Millionen Euro. Anstifter soll ein aus Oberösterreich stammender Unternehmer aus dem Rotlicht-Milieu gewesen sein, der von anderen Beschuldigten belastet wird und nun in U-Haft sitzt. Sein Verteidiger Nikolaus Rast bezeichnete die Anschuldigungen gegenüber der APA als "haltlos" und verwies darauf, dass die Staatsanwaltschaft Wien ein diesbezügliches Verfahren eingestellt habe. "Mein Mandant ist nicht im Rotlicht zu Hause, er ist ein Geschäftsmann."

Escortservice gegründet
Die Organisation steht darüber hinaus im Verdacht, zur Verschleierung von illegaler Prostitution einen Escortservice gegründet und Frauen mit Gewalt und Drohungen unter Druck gesetzt haben. Weil sie ein Bordell im Bezirk Schärding übernehmen wollte, soll sie nicht davor zurückgeschreckt sein, ein Auto in Brand zu stecken. Führende Mitglieder der Vereinigung sollen einen regen Handel mit teilweise verbotenen Schusswaffen, Kriegsmaterial sowie Munition und Zubehör betrieben haben. Im angemieteten Haus der Verdächtigen aus der Neonazi-Szene, in dem auch einschlägige Liederabende stattfanden, stellte die Polizei Fahnen und Schriften mit NS-Symbolen sicher.

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