Angst vor Degradierung

Soldat erschießt sich in der Kaserne

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Ein Unteroffizier hat sich im Dienstzimmer der Kaserne selbst gerichtet.

Ein Schuss ließ vergangenen Samstag zwei wachhabende Soldaten in der Kaserne des Fliegerhorstes Hörsching bei Linz hochschrecken. Sie stürmten ins Dienstzimmer und machten eine schreckliche Entdeckung: Dort lag Unteroffizier Martin L. (41) leblos in einer Blutlache. Das Blut stammte aus einer Wunde in der Brust des Toten.

Die Mordkommission rückte an. Doch für die Ermittler war sofort klar: Der ledige Linzer hat sich mit seiner Dienst-Faustfeuerwaffe, einer Glock-Pistole, selbst erschossen. „Da gab es keinen Zweifel“, so der Chefermittler. Auch ein Sprecher des Militärkommandos bestätigte gestern auf ÖSTERREICH-Anfrage den tragischen Suizid in der Kaserne.

Motiv unklar
Über das Motiv können auch die Kameraden des 41-Jährigen nur Mutmaßungen anstellen. Zwei von ihnen hätten am Freitag als Zeugen bei einem Prozess am Landesgericht Linz aussagen sollen. Hier war Martin L. wegen Missbrauchs der Amtsgewalt angeklagt. Ihm hatten bis zu fünf Jahre Haft gedroht. War es die Angst vor einer Verurteilung? Oder die Angst, danach disziplinarrechtlich bestraft und möglicherweise um einen Dienstgrad degradiert zu werden?

Möbeltransport mit einem Heeresfahrzeug. Der Grund des Verfahrens: Unteroffizier Martin L. war im August vergangenen Jahres einen Tag lang samt Heeresfahrzeug aus der Kaserne verschwunden, um seine neue Couch und weitere Wohnzimmerausstattung bei einem Möbelgeschäft abzuholen. Außerdem soll er zwei Grundwehrdiener zur Unterstützung abkommandiert haben.

Probleme
Da der Unteroffizier bisher unbescholten war, hätte ihm wohl kaum eine Haftstrafe gedroht, er wäre mit einer Geldstrafe davongekommen. Aber es war auch von psychischen Problemen des Berufssoldaten die Rede. Kommenden Montag findet in Linz-Urfahr im Urnenhain die Bestattung des Unteroffiziers statt.

(ivt, hij)

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