Ein Toter

Advent-Tragödie um zwei Buben

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Tragödie um Industriellenfamilie: Nach einem Unfall trauert sie um einen Sohn – und betet für dessen Cousin, der schwer verletzt überlebt hat.

Es hätte das perfekte Advent-Wochenende an ihrem geliebten Wolfgangsee werden sollen. Doch nun haben zwei Familien und Erben der berühmten Wiener Industriellenfamilie F. mit einem unglaublichen Schicksalsschlag zu kämpfen.

strobl
© oe24
(c) TZ ÖSTERREICH

Toter Bub wird überrollt – Fahrer war „geblendet“
Das Protokoll des furchtbaren Autocrashs mit anschließender Fahrerflucht: Freitagabend besuchen die Cousins Anton Ö. (13) und Franz Ö. (14) aus Wien-Hietzing mit ihren Eltern den idyllischen Adventmarkt in Strobl. Der Markt sperrt um 19.30 Uhr zu, danach geht die Familie essen. Um 21.30 Uhr wollen die Buben noch ins Freie - warum, weiß keiner. Es ist kalt und es regnet...

Die Teenager spazieren an der Landesstraße von Strobl in Richtung St. Wolfgang. Um 22.05 Uhr nähert sich mit mehr als 60 km/h Tempo ein dunkles Auto von hinten. Der Lenker mäht die Cousins nieder. Durch die Wucht wird Franz auf die andere Straßenseite geschleudert. Er ist sofort tot. Sein Cousin Anton erleidet schwerste Bein- und Rückenverletzungen.

Dann überrollt noch ein in die Gegenrichtung fahrender Mercedes die Leiche von Franz. Der geschockte 72-jährige Fahrer: "Ich war vom stehenden Auto geblendet, habe den Buben nicht gesehen.“

Der Todeslenker ist also kurz stehen geblieben. Doch er flüchtet, als sich das zweite Auto nähert. Währenddessen alarmiert der 72-Jährige aus Gmunden die Einsatzkräfte. Im Spital Bad Ischl wird der kleine Anton notoperiert. Arzt Thomas Wallner zu ÖSTERREICH: „Neben den Beinbrüchen hat der Bub eine schwere Lungenverletzung. Er muss künstlich beatmet werden.“ Sein Zustand ist sehr kritisch.

Dynastie im Besitz des 13 Mio. Euro teuren Marienhofs
Strobls Bürgermeister Josef Weikinger ist fassungslos: „Ein tragisches Ereignis für die Region. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen.“ Die Familien F. und Ö. sind im Flachgau sehr bekannt. Das größte Anwesen der Gegend, der 13 Millionen Euro teure „Marienhof“, war seit 1907 im Besitz der Dynastie. Die Jugendstilvilla inmitten eines 120.000 Quadratmeter großen Areals wurde erst 2008 von den vielen Erben verkauft.

Erste heiße Spur zum Todeslenker
Was auch immer in dem Lenker vorgegangen ist, dass er ein sterbendes Kind liegen ließ und einfach davonfuhr - die Polizei in Strobl am Wolfgangsee hofft, dass er auf sein Gewissen hört und sich von selbst stellt.

Ein Ass hat die Polizei im Ärmel. Mit CSI-Methoden von 5 Tatortspezialisten wurden an Ort und Stelle Dutzende Lack-, Glas- und Reifenspuren unter die Lupe genommen. Demzufolge steht bereits fest, dass der Todeslenker einen VW Passat Baujahr 1994 bzw. 95 gefahren haben muss. Die Lackierung: dunkelgrün oder türkis. Allein in den Bezirken Gmunden und Salzburg-Land gibt es 47 solcher Autos. Einige wurden schon überprüft.

Bei dem Crash wurden der rechte Scheinwerfer, beide Nebelscheinwerfer-Abdeckungen, die Motorhaube und der Stoßfänger beschädigt. Die heißeste Spur: Die Ermittler stellten an den gefundenen Crash-Teilen mehrere Ersatzteilnummern sicher: "Spätestens am Montag bekommen wir so über den Hersteller die Fahrgestellnummer und dann wissen wir, wo wir anläuten müssen.“

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