Mehr als im Vorjahr

Schon 29 Tote auf Österreichs Skipisten

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In dieser Saison gab es mehr tödliche Kollisionen als 2007/08. Dabei sind immer mehr Skifahrer mit Helm unterwegs.

Mit 29 Todesopfern haben sich in der heurigen Skisaison (bis 22. Februar 2009) bereits um vier tödliche Unfälle mehr auf Österreichs Pisten ereignet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres - und das, obwohl die Helmquote steigt. Todesursache war bei fast der Hälfte der Fälle ein "interner Notfall", sieben Menschen sind nach Kollisionen gestorben. Das ergibt die Statistik des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. Laut Alpinpolizei endet jeder fünfte Skiunfall mit Fahrerflucht. Fatal: Viele Skifahrer unterschätzen das eigene Tempo.

Über die Hälfte ohne Helm
18 der 29 tödlich verunglückten Skifahrer in der heurigen Saison haben keinen Helm getragen, sechs waren mit Kopfschutz unterwegs, bei fünf war es nicht bekannt. Unter den Opfern haben sich zwölf Deutsche und zwölf Österreicher befunden, die restlichen Toten stammten jeweils aus Irland, Polen, der Schweiz, Slowenien und der Slowakei. Heuer gab es bisher bereits mehr tödliche Kollisionen unter Skifahrern als im gesamten Jahr davor mit fünf.

Althaus und Naware
Für Schlagzeilen sorgte u.a. der Zusammenstoß des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus am Neujahrstag auf der steirischen Riesneralm mit einer Wintersportlerin aus der Slowakei. Die Frau starb dabei. Am vergangenen Wochenende zog sich der Ministerpräsident der Region Krakau, Marek Naware, schwere Kopfverletzungen bei einem Sturz auf der Piste im Salzburger Lungau zu.

Fahrerflucht als Problem
"Was uns zu schaffen macht, sind die Fahrerfluchtunfälle. Ihr Anteil an den Skiunfällen ist mit 15 bis 20 Prozent relativ hoch", so der Leiter des Alpinpolizei, Oberstleutnant Hans Ebner. Wobei es sich nicht immer um "klassische" Fahrerflucht handelt. Viele merken nach einem Sturz erst daheim, dass sie doch verletzt sind. Dennoch ist der Anteil jener, die wissentlich die Flucht ergreifen hoch. "Sicher die Hälfte davon", so Ebner. Die Wahrscheinlichkeit einen Flüchtigen noch zu erwischen ist gering.

Tempo falsch geschätzt
Dass die Sportler die Piste mit zu hoher Geschwindigkeit hinunterfahren, ist laut Ebner nicht unbedingt das größte Problem. Allerdings unterschätzen die Sportler häufig ihr eigenes Tempo. "40 bis 50 km/h hat man als Skifahrer schnell einmal", glaubt er. Hanno Bilek vom Kuratorium für Alpine Sicherheit findet, Tempo 70 auf einer freien Piste sei für einen guten Fahrer durchaus möglich. Wenn viele Leute unterwegs sind, können aber 30 km/h schon zu schnell sein.

Immer mehr Helme am Kopf
Die Helmtragemoral ist in der laufenden Saison noch einmal stark angestiegen. Ebner schätzt, dass 60 bis 70 Prozent der Skifahrer mit Helm unterwegs sind. Bei den Kindern unter 15 sind es nahezu 80 Prozent, wobei die Moral bei den österreichischen Kindern mit fast 90 Prozent Tragequote deutlich über der von nicht-österreichischen Kindern mit rund 70 Prozent liegt.

Tödliche Unfälle auf Skipisten:

Saison 2005/06 gesamt

47 Personen

Saison 2006/07 gesamt

42 Personen

Saison 2007/08 gesamt

32 Personen

Saison 2005/06 bis 22. Februar

29 Personen

Saison 2006/07 bis 22. Februar

24 Personen

Saison 2007/08 bis 22. Februar

25 Personen

Saison 2008/09 bis 22. Februar

29 Personen

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