Zwei Monate, nachdem das Mädchen den Angeklagten kennenlernte, war es tot.
Stmk. Der Tod einer Jugendlichen (16) in Deutschlandsberg hatte im Sommer 2019 für Aufregung gesorgt, da einige Fragen offengeblieben waren. Nun müssen die Geschworenen am Landesgericht Graz darüber entscheiden, ob die als lebensfroh beschriebene Schülerin Elena N. (16) von ihrem Nachbarn erwürgt wurde – oder ob ihr der wegen vorsätzlicher Tötung angeklagte Manfred H. (42) bei einer Verzweiflungstat geholfen hat.
Rückblick. Die Jugendliche war mit ihrem Vater in ein Mehrparteienhaus an der Frauentaler Straße gezogen und hatte den Angeklagten, der im Parterre wohnte, kennengelernt. „Es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden, und er war eifersüchtig auf ihre Bekanntschaften“, erläuterte Staatsanwalt Hansjörg Bacher beim Prozessauftakt.
Vertrauen. Nachdem eine Vertrauensbasis entstand, soll Elena N. dem 42-Jährigen, der sich in sie verliebt haben soll, regelmäßig ihr Herz ausgeschüttet haben, als sie wieder einmal Liebeskummer hatte.
Zwei Abschiedsbriefe neben Leiche entdeckt
Im Juni lag das Mädchen dann tot in der Wohnung des Angestellten. Da neben ihr auch zwei Abschiedsbriefe entdeckt wurden, deutete zunächst vieles auf einen Suizid hin. Manfred H. hatte den Vorfall mit den Worten „Ein Mädchen liegt tot in meinem Bett“ selbst bei der Polizei gemeldet.
Dort sagte er, der 16-Jährigen, die zuvor 40 Beruhigungstabletten eingenommen hatte, beim Selbstmord geholfen zu haben, indem er ihr die Kehle zudrückte, da sie ihn so sehr darum gebeten habe.
Einweisung. Die Staatsanwaltschaft sah das anders, da „bei Jugendlichen nicht davon auszugehen ist, dass das ernst gemeint ist“. Da H. laut Gutachten geistig abnorm ist, wurde die Einweisung in eine Psycho-Anstalt beantragt. Ein Urteil soll Donnerstag fallen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
