Verhaftet

Professioneller Simulant "wohnte" in Spitälern

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Ein 59-jähriger Wiener Frühpensionist wurde eines Sozialbetrugs großen Ausmaßes überführt und verhaftet.

Der seit 21 Jahren erwerbsunfähige Mann hatte sich seit 2005 in mindestens 93 Krankenhäuser in Österreich unter Vortäuschung von Krankheiten und Verletzungen einquartiert und behandeln lassen. Der Schaden dürfte über 100.000 Euro betragen, hieß es am Dienstag von der Polizei in Mürzzuschlag, die zusammen mit einem aufmerksamen Oberarzt des örtlichen Krankenhauses den "Einmietbetrüger" aufdeckte.

Vergangenen Sonntag verständigte der unstete Frühpensionist die Rettung in Mürzzuschlag, dass er nach einem Sturz eine schwere Schädelverletzung erlitten habe. Er wurde ins LKH Mürzzuschlag überstellt und dort untersucht. Dabei konnten die behandelnden Ärzte jedoch keine Verletzungen feststellen. Als der Mann bei der Befragung durch den Oberarzt widersprüchliche Angaben machte, erstattete dieser Anzeige.

Bei den ersten Einvernahmen durch Beamte des Kriminaldienstes Mürzzuschlag gestand der 59-Jährige vorerst sechs vorgetäuschte Verletzungen. "Mit dieser Methode, immer gestützt auf schwer nachweisbare Symptome, wollte er Übernachtung und Essen in den Krankenhäusern erschleichen", schildert Ermittlungsleiter Herbert Kohlbacher gegenüber der APA. Nicht überall funktionierte die Methode - hin und wieder hatte er mit angeblichen Nierenkoliken oder Gehirnerschütterungen kein Glück oder wurde nur ambulant behandelt.

Aufgefallen war der Mann schon öfters, auch bei der Sozialversicherung. Aber erst jetzt gelang es, ihn festzunageln. Dazu trugen auch Gerichtsvorladungen bei, die mangels Adresse nicht zugestellt werden konnten und schließlich dazu führten, dass die zahlreichen Krankenhausaufenthalte bekannt wurden.

Erst nach Weihnachten ist ein Fall bekannt geworden, bei dem ein arbeitsloser Deutsche den Kranken mimte und es sich während der Feiertage im LKH Villach gut gehen hat lassen.

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