Rettung abgehört

Computerfreak zeigt sich selbst an

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Hacker gesteht gegenüber ÖSTERREICH: „Ich habe Daten von Rettung, Feuerwehr und Bergrettung mitgelesen.“ Er zeigte sich nun selbst an.

Markus T. (Name von der Redaktion geändert) ist ein Computerfreak: Ein Monat lang hatte er die Einsätze der Tiroler Landesleitstelle mit einem Scanner aufgezeichnet. Hunderte Alarmierungen der Rettung, Feuerwehr und Bergrettung in ganz Tirol. Nachrichten wie zum Beispiel „Fahrzeugbrand A 13, Höhe Schönberggalerie Nordportal“. Das WAS – Alarm- und Warnsystem Tirols – verschickt die Infos an die Pager der Blaulichtorganisationen. Am Funkweg konnte Markus T. alle Daten einsehen.

"Keine Infos über Patienten"
Die Grünen schlugen letzte Woche Alarm, als bekannt wurde, dass ein unbekannter das Datenleck angezapft hat – zwei Wochen bevor der Freak damit an die Öffentlichkeit gehen wollte. In der Landesleitstelle ging man der Sache nach. „Die Daten wurden bei der Luftübertragung gescannt und aufgezeichnet“, so der Geschäftsführer Martin Eberharter. „Das hat nichts mit Daten in der Leitstelle zu tun. Es waren keine Informationen über Patienten und Personen“, beruhigt Eberharter. Vorerst sei es nur ein Imageschaden für die Leitstelle. „Es gibt keinen Handlungsbedarf bei unserem System“, so der Chef der Leitstelle.

T. stellt sich
Der Computerfreak zeigte sich schließlich am Dienstag beim Landeskriminalamt und bei der Staatsanwaltschaft selbst an. Und er meldete sich bei ÖSTERREICH. „Es war keine kriminelle Absicht, sondern eine Alarmierung für das Land Tirol. Ich wollte zeigen, dass die Daten für Jedermann erreichbar sind.“ Markus T. gab bei der Polizei Scanner, Antenne und Software ab und schrieb eine ausführliche Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft.

Seine Homepage, die mit einem Passwort zugänglich war, und über die er den Test laufen ließ, ist inzwischen deaktiviert. Markus T. ist nun wegen Verletzung des Datenschutzgesetzes angezeigt. Höchststrafe: bis zu einem Jahr Haft.

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