Dramatische Wende

Fast perfekter Mord nach 2 Jahren geklärt

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Vor zwei Jahren wurde im Außerfern die Leiche von Raven Vollrath gefunden: Er soll erforen sein. Doch es war Mord.

Was geschah mit Raven Vollrath? Im Sommer 2006 wurde die Leiche des Ostdeutschen in einem Bachbett in Zöblen im Außerfern gefunden. Der 25-Jährige galt seit dem Heiligen Abend des Jahres davor als verschwunden - allerdings nicht für die Polizei, die eine Vermisstenanzeige seiner Eltern abschmetterte: "Ein 25-Jähriger kann machen, was er will." Vermutlich habe er sich in einem anderen Tourismusgebiet einen Job gesucht. Doch Günther und Maryon Vollrath aus Thüringen, die zuletzt am 22. 12. 2005 telefonischen Kontakt zu ihrem Sohn hatten, ahnten, das etwas Schlimmes passiert war. Sie ließen das Auto von Raven von einem Detektiv suchen, der den Opel Corsa auf einem Parkplatz bei den Rohnenliften in Zöblen fand: Alles war noch drin - Papiere, EC-Karte, Kleidung.

Leiche in Bachbett
Obwohl die Eltern erneut bei der Polizei Alarm schlugen, ging die Exekutive dieser Spur nicht nach. Erst als ein halbes Jahr später, nahe des Lifts in einem Bachbett auf einer alten Matratze der verweste Körper eines jungen Mannes gefunden wurde, erinnerte man sich wieder an die aufgebrachten Ostdeutschen und ihre Sorge um den Sohn.

Barfuß im Schnee
Die Eltern von Raven mussten eine DNA-Probe nach Tirol schicken und zitterten wochenlang, bis feststand, dass die Leiche ihr Raven war. Dann der nächste Schock: Die Ermittler schlossen die Causa als natürlichen Tod durch Erfrieren. Doch die Eltern vermuteten von Anfang an ein Verbrechen: Wie sollte ihr Sohn im Winter nur mit Unterhose und barfuß durch den Schnee zu der Fundstelle gekommen sein, um sich dort schlafen zu legen? Die Vollraths fuhren nach Österreich und setzten Himmel und Hölle in Bewegung, damit die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

Gewissen erleichtert
Die Beharrlichkeit zollte Erfolg. Wie der Tiroler Staatsanwalt Rudolf Koll bestätigt, wurden in Deutschland zwei Verdächtige, die damals bei den Rohnenliften arbeiteten, verhört - und der fast perfekte Mord flog auf: Die 43-jährige Gabriele S. sagte aus, dass ihr Sohn Markus H. (22) seinen Freund Raven im Streit erstochen habe. Danach habe sie mitgeholfen, die Leiche zu dem Bachbett zu bringen. Der Beschuldigte schweigt, hat aber großen Erklärungsbedarf, seit seine Mutter ihr Gewissen erleichtert hat.

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