Eine offenbar ganz schwierige Vater-Tochter-Beziehung endete mit einem Blutbad.
Tirol. Nach dem gewaltsamen Tod des 57-jährigen Josef P. in Neustift im Stubaital war das Landeskriminalamt am Sonntag weiter mit der Rekonstruktion der Tat bzw. was die gewalttätigen Ereignisse ausgelöst hat, beschäftigt. Die mutmaßliche Täterin, die Tochter des ortsbekannten Sonderlings, konnte jedenfalls noch nicht einvernommen werden. Sie hatte am Samstag um 17 Uhr von selbst den Notruf gewählt und ins Handy gestammelt, dass „etwas Schlimmes“ passiert sei.
Kehle aufgeschlitzt. Die 28-Jährige, die in Innsbruck wohnt und ihren Vater besucht hatte, befinde sich aufgrund ihres psychischen Ausnahmezustands in ärztlicher Behandlung in der Klinik in Innsbruck. Sie ist komplett verstummt und konnte daher noch nicht dazu beitragen, ob es ein eiskalter Mord, eine Totschlaghandlung während einer heftigen Gemütsbewegung oder Notwehr bzw. ein Notwehrexzess war. Fakt ist: Die junge Frau hatte selbst Schnittverletzungen an den Händen erlitten. Die Obduktion ergab aber auch unzählige Schnitt- und Stichverletzungen an der Leiche im Bereich des gesamten Oberkörpers sowie eine tiefe Schnittverletzung am Hals, was insgesamt für einen Overkill spricht – als ob hier jemand in seinen Gefühlen und Hass regelrecht explodiert sei.
Vorgeschichte. Wie ÖSTERREICH erfuhr, war das nicht der erste Einsatz der Polizei wegen heftiger Streitereien in der Familie, vor allem zwischen Tochter und Vater, der ein schweres Alkohol-Problem hatte: Der frühere Gemeindearbeiter verlor seinen Job, weil er an der Kehrmaschine, die er zehn Jahre lang gefahren war, Manipulationen durchgeführt hatte.
Trotz Schützenhilfe durch die Arbeiterkammer wurde er gekündigt. Im Vorjahr baute er völlig blau einen Unfall auf der Stubaistraße, stürzte in einen Bach und flüchtete dann zu Fuß. Später stellte er sich. Die Frage ist jetzt: Was ist Samstagabend passiert?