Innsbruck

Uni-Mord: U-Häftling jetzt frei

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Knalleffekt im Innsbrucker „Telefonzellen-Mord“: Der Verdächtige wurde enthaftet.

Es bleibt weiter ein Cold Case: Im Juni 2005 erstach ein Unbekannter die Studentin Daniela Kammerer (19) in einer Telefonzelle beim Innsbrucker Rapoldipark. Achteinhalb Jahre später, am 22. Dezember 2013, wurde Thomas B. (29) verhaftet. Seitdem saß er in U-Haft. Für Thomas B. gilt die Unschuldsvermutung.

Zu wenig DNA
Am Freitag kam es zur überraschenden Wende: Der Niederösterreicher kam frei, weil gegen ihn „kein dringender Tatverdacht“ besteht, so die Staatsanwaltschaft Innsbruck. „Am Rock des Opfers wurden zwar seine DNA-Spuren gefunden. Es waren aber so wenige, dass nicht sicher gesagt werden kann, ob es zwingend zu einem bedenklichen Körperkontakt kam“, heißt es von der Staatsanwaltschaft.

Kritik an Polizei
Für Annemarie Kammerer, die Mutter des Opfers, ein Schock: „Nach Durchsicht aller Details war ich sicher, er war es.“ Und sie übt Kritik an der Polizei: „Die Cold-Case-Gruppe fand viel heraus, aber vielleicht hätten die Beamten mehr nachsehen müssen.“ Für die Ermittler heißt es zurück an den Start.

Mutter des Opfers zu ÖSTERREICH:
»Ich war mir sicher: Er ist es, er bleibt in Haft«

Wie Annemarie Kammerer, die Mutter von Daniela, die Freilassung des Verdächtigen sieht.
ÖSTERREICH: Der Hauptverdächtige wurde enthaftet. Was sagen Sie dazu?
Annemarie Kammerer: Ich musste es aus dem Radio erfahren. Mir geht es elendig. Es ist sehr schwer im Moment für unsere Familie. Ich glaube, es besteht noch viel Erklärungsbedarf.

ÖSTERREICH: Machen Sie den Ermittlern einen Vorwurf?
Annemarie Kammerer: Nein, aber nach Durchsicht aller Ermittlungsdetails des Cold-Case-Teams war ich mir sicher: Er ist es, er bleibt in Haft.

ÖSTERREICH: Gab es früher vielleicht Ermittlungspannen?
Annemarie Kammerer: Es kann sein, dass einiges vergessen worden ist. Vielleicht hätten die Ermittler mehr nachsehen müssen. Ich wünsche mir, dass die Polizei weiterermittelt.

ÖSTERREICH: Der Anwalt des Verdächtigen erhob schwere Vorwürfe gegen die Polizei …
Annemarie Kammerer: Ich glaube, dass er diese Informationen am Tag vor der Verhandlung bewusst in der Öffentlichkeit gestreut hat. Es darf nicht sein, dass in Österreich Schuldige freikommen.

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