Mit unbekanntem Mann verheiratet

Vermisste Sara (15): Polizei ermittelt wegen Freiheitsentzugs

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Die Suche nach einer seit dem Sommer in Innsbruck vermissten 15-Jährigen geht intensiv und weltweit weiter.  

Laut Ermittlern könnte das Mädchen nach Deutschland gefahren sein, um dort mit ihrem Mann - den sie nach islamischem Recht geheiratet haben soll - zu leben. Die Polizei vermutet, dass sich das Mädchen dort nicht mehr freiwillig aufhält, daher werde auch wegen Freiheitsentzug ermittelt, berichtete Christoph Kirchmair, Leiter des Innsbrucker Kriminalreferates, der APA.

Vermisste Sara (15): Polizei ermittelt wegen Freiheitsentzugs
© privat
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Kontakte abgebrochen

"Sie hat sämtliche Kontakte abgebrochen", schilderte der Ermittler den Status quo. Auf ihrem Konto gebe es keine Bewegungen, auch die E-Card sei nie benutzt worden. Ihre Social Media-Accounts und E-Mail-Adressen seien auch geschlossen. "Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Mädchen so lange von daheim weg ist und keinen Kontakt mehr sucht", sagte Kirchmair. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass sie "extrem radikalisiert" ist oder gar eine Verbindung zum "Islamischen Staat" bestehe - ausschließen könne man es aber auch nicht. Es könnte sein, dass sie zuerst freiwillig ging und ihr dann aber jeglicher Kontakt zur Familie und der Mutter untersagt wurde.

In den vergangenen zwei Jahren soll sich die Vermisste stark verändert haben: Sie zog sich zurück, konvertierte zum Islam und lebte diesen zunehmend konservativ aus. Deshalb sei es zu heftigen Spannungen zwischen dem Mädchen und ihrer Mutter bzw. ihren Schwestern gekommen, die sich mit der traditionellen Lebensweise - sie ging hauptsächlich mit Burka bzw. Niqab aus dem Haus - nicht einverstanden zeigten, bestätigte Kirchmair mehrere Medienberichte vom Mittwoch. Man habe sich daher geeinigt, dass sie in einer betreuten Wohneinrichtung leben soll. Doch von dort ist sie dann nur kurze Zeit später verschwunden. Einem Sozialarbeiter, den sie mit voll gepacktem Rucksack an diesem Tag noch getroffen hatte, erzählte sie, dass sie ein Picknick machen wolle.

Als sie auf der Bushaltestelle mit Rucksack, Koffer, Pass, Bargeld und Koran eine Freundin ihrer Mutter traf, erzählte sie ihr, dass sie verheiratet sei und nicht mehr in Innsbruck bleiben wolle. Ihr Ehemann dürfte laut der Zeugin in München oder Köln wohnen. Wie sie den unbekannten Mann kennengelernt habe, ist laut Kirchmair aber unklar. Seitdem fehlt jede Spur des Mädchens.

Die 15-Jährige war als rund 1,60 Meter groß mit rot-braun gefärbten, längeren Haaren beschrieben worden. Auf einem veröffentlichen Foto hatte sie blaue Kontaktlinsen, tatsächlich sei ihre Augenfarbe aber braun. Das Stadtpolizeikommando Innsbruck (Tel: 059133-75-3333) bat um Hinweise.
 

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