Die Täter brauchten Geld für ihre Drogensucht und überfielen mehr als 26 Geschäfte. Im Wiener Landesgericht wurde nun das Gangster-Trio zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Im Wiener Landesgericht sind am Montag drei Suchtgiftabhängige zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten zur Finanzierung ihrer Sucht mehr als 26 Raubüberfälle verübt. Als ihnen bereits die Polizei auf der Spur war und in ihrer Wohnung in Wien-Favoriten eine Hausdurchsuchung durchführte, bei der zwei Spielzeugpistolen sichergestellt werden konnten, kauften sich die Haupttäter - ein 24-jähriger Mann und sein um zwei Jahre jüngerer Komplize - Gaspistolen und raubten binnen 18 Minuten einen Juwelier und eine Post-Filiale aus.
30.000 Euro gestohlen
Beim Juwelier hatten sie nur Schmuck, aber
kein Bargeld erbeutet. Obwohl die Beute einen Wert von immerhin 30.000 Euro
darstellte, konnten sie damit nicht viel anfangen. Sie benötigten umgehend
Banknoten, um das dringend benötigte Heroin aufstellen zu können. "Also
samma in die Post", brachte es der 24-Jährige nun vor einem
Schöffensenat auf den Punkt.
Von Ende November bis Anfang Februar hatten die zwei Männer Supermarkt-Filialen, Trafiken, Drogeriemärkte, Bäckereien, Tankstellen und Sonnenstudios heimgesucht. Sie nötigten nicht nur den Angestellten Geld ab, sondern bedrohten auch die Kunden mit ihren täuschend echt aussehenden Waffenattrappen bzw. den Gaspistolen. Die Freundin des 24-Jährigen, eine ebenfalls der Drogensucht verfallene Friseuse - stand dreimal Schmiere. "Aus Liebe und wegen dem Gift", wie die 23-Jährige auf der Anklagebank erklärte.
Vater deckte die Täter
Die Festnahme der Serien-Räuber
verzögerte sich, weil der Vater des einen das Trio in einer Wohnung in
Pottendorf versteckt hielt. Er wird dafür separat vor Gericht gestellt. Als
dann doch die Handschellen klickten, konnte sich der 24-Jährige im
allerletzten Moment dem Zugriff entziehen. Selbst in dieser Situation war
der Mann nicht bereit, seine kriminelle Laufbahn zu beenden: Er stieg über
ein gekipptes Badezimmerfenster in eine Wohnung ein, erbeutete einen
Autoschlüssel und machte sich aus dem Staub. Er wollte dann auch noch einen
Trafikanten überfallen, bezog diesmal allerdings Prügel.
Der 24-Jährige wurde am Ende zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Seine Freundin erhielt drei Jahre. Der 22 Jahre alte Komplize der beiden fasste zehn Jahre aus. Die Urteile sind rechtskräftig.