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Arigona im ersten Interview

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Arigona stellt sich ab 14 Uhr erstmals nach ihrer Flucht der Öffentlichkeit.

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Am zweiten Tag nach ihrer Rückkehr aus dem Versteck wurde Arigona weiter von der Öffentlichkeit abgeschottet. "Heute ist Ruhetag", erklärte Pfarrer Josef Friedl. Arigona konnte bis 11 Uhr ausschlafen, gemütlich frühstücken und sich so vom gestrigen Trubel erholen. Am Nachmittag ließ sich Arigona erstmals fotografieren - dann griff sie zum Telefon. Ihr erster Anruf galt der Mutter, die seit Montag - dem Tag von Arigonas Rückkehr - aus dem Spital entlassen ist und bei Verwandten in St. Georgen die Rückkehr in ein Leben ohne Familie vorbereitet. Mutter und Tochter telefonierten unter Tränen - und schworen sich: "Zumindest die Kleinen, Albin und Albona, müssen zurück!“

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Dann wählte Arigona die Handy-Nummer des ÖSTERREICH-Reporters Andreas Lexer, der derzeit im Kosovo bei der abgeschobenen Familie Zogaj ist: "Grüß Gott, hier spricht Arigona - kannst du mir meine Geschwister geben?" Es folgte ein berührendes Gespräch zwischen Arigona und den beiden Kleinen, für die sie jeden Tag in Frankenburg gesorgt hat. Sie gab den beiden das Versprechen, sich "nicht umzubringen“ und sie nach Frankenburg zurückzuholen. Danach übergab Herr Zogaj noch ÖSTERREICH-Reporter Andi Lexer das Handy und Arigona beantwortete ihm noch einige Fragen (s.unten).

Das Interview mit Arigona in der gestrigen Ausgabe von ÖSTERREICH hat – natürlich – für jede Menge Aufsehen gesorgt, schließlich war ÖSTERREICH die einzige Zeitung im Land, die die ersten Aussagen von Arigona zu ihrer Flucht im Blatt hatte.

Die Neidgenossenschaft der gestern ohne Arigona-Interviews erschienenen Konkurrenzblätter feiert deshalb natürlich fröhliche Urstände. Ab 6 Uhr früh wurde Pfarrer Friedl von Journalisten bombardiert, warum ÖSTERREICH ein Interview mit Arigona hat – und ihr eigenes Blatt nicht.Der von diesem Rummel schwer genervte Pfarrer verstieg sich daraufhin zur Aussage, das ÖSTERREICH-Interview mit Arigona sei gegen seinen Willen erfolgt, man hätte sein „Vertrauen missbraucht“. ÖSTERREICH schätzt die Leistung von Pfarrer Friedl in der Betreuung von Arigona ganz besonders – muss den Pfarrer aber korrigieren. Der Kontakt mit Arigona, der zum Interview führte, lief genau so ab, wie gestern in ÖSTERREICH geschildert.

ÖSTERREICH-Reporter Andreas Lexer, der sich derzeit bei der abgeschobenen Familie Zogaj im Kosovo befindet, bat Pfarrer Friedl im Namen der beiden Geschwister Albin und Albona um einen Kontakt zu Arigona, weil die beiden Kleinen ihre Schwester nicht erreichen konnten. Er stellte sich dabei von Beginn an als Reporter von ÖSTERREICH vor. Wenig später rief Arigona auf dem Handy von Lexer persönlich an.

Lexer gab das Handy sofort an die Kinder weiter. Nach Ende deren Gesprächs erhielt er das Handy zurück, benützte die Gelegenheit, selbst an Arigona Fragen zu stellen. Arigona antwortete bereitwillig, bedankte sich ausdrücklich für die ÖSTERREICH-Berichte. Eine Stunde später rief Lexer am Handy von Arigona nochmals an, um sie ausdrücklich um die Autorisierung des Interviews und ihre Zustimmung zum Abdruck zu fragen. Arigona hat in diesem Telefonat ihre Zustimmung dazu erteilt, dass das Interview in ÖSTERREICH erscheinen darf. Mehr noch: Da Arigona minderjährig ist, holte Lexer auch zusätzlich die Zustimmung von ihrem Vater ein.

Journalistisch sauberer und seriöser kann eine Tageszeitung nicht vorgehen. Eine kurze Rückfrage von Pfarrer Friedl hätte genügt, um sein Missverständnis aufzuklären.

Dass diejenigen, die Arigona versteckt halten und hielten, eine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen, stößt den Grünen sauer auf. Sie fordern eine Abschaffung des "Vernaderungsparagrafen".

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Ab Montag Schule
Vorerst freilich weiß Arigona noch immer nicht, wie es mit ihrer Zukunft in Österreich weiter­geht. Im Interview kündigt sie an, ab Montag wieder "ganz normal" in die Schule gehen zu wollen - ihre Klassenkolleginnen, mit denen sie schon telefoniert hat, jubeln bereits und wollen ihr "einen tollen Empfang bereiten".

Nach Frankenburg
Ab Montag will sie auch mit ihrer Mutter wieder im Haus in Frankenburg leben - und auf die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs warten. Das Höchstgericht will Mitte Dezember - also kurz vor Weihnachten - über ihren Fall entscheiden. Es ist völlig offen, ob Arigona Weihnachten in Österreich feiern kann. Sie will dafür kämpfen, dass ihre Geschwister spätestens zu Weihnachten mit einem "humanitären Besuchsvisum" zurück zu ihr kommen.

Größtes Problem von Arigona: Ohne ihren Vater steht sie vor dem Nichts. Vater Dzevat verdiente das Geld fürs Leben - Mutter Nurie darf nicht mehr arbeiten, weil ihre Arbeitsbewilligung abgelaufen ist. In Abstimmung mit ihrem Anwalt startet ÖSTERREICH eine "Starthilfe" für Arigona: Wir sammeln Spenden von Lesern, die Arigona das Leben in Österreich ermöglichen sollen.

Lesen Sie im Folgenden das erste Interview: "Ich hatte sehr große Angst"

ÖSTERREICH: Arigona, wie geht es dir im Moment?
Arigona Zogaj: Es geht einigermaßen. Ich bin sehr nervös vor meiner Pressekonferenz, weil ich nicht weiß, was mich da erwartet.

Hast du schon mit deiner Mutter sprechen können?
Ja heute das erste Mal. Sie vermisst mich sehr, aber sie ist sehr froh, dass ich wieder aufgetaucht bin.

Wo hast du dich denn zwei lange Wochen versteckt?
Ich will niemanden in Schwierigkeiten bringen, die mir geholfen haben . . .

Wie groß war deine Angst?
Ich hatte sehr große Angst. Ich habe mich jeden Tag davor gefürchtet, dass man mich finden könnte. Erst seit ich mit dem Landeshauptmann Pühringer gesprochen habe, habe ich keine Angst mehr.

Was hat er dir gesagt?
Er will mir die Angst nehmen. Er will mir helfen, damit es mir besser geht. Er hat gesagt, dass er schauen wird, was er für mich tun kann.

Wie geht es jetzt weiter?
Der Innenminister hat gesagt, dass meine Familie nicht wieder zurück kann. Das tut weh.

Hast du eine Nachricht an ihn?
Ich bitte den Herrn Innenminister, dass er meine Familie wieder zurückholt und wir weiter in Frankenburg leben können.

Was ist dir jetzt noch ganz wichtig?
Ich will unbedingt ab Montag wieder in die Schule gehen. Ganz normal.

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Dechant Josef Friedl vor dem Pfarrhof

Dechant Josef Friedl

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