FPÖ stellte Rosenkranz zur Wahl und verschenkte eine historische Chance.
Vor den Kameras bemühte sich (ein optisch schwer angeschlagener) Heinz-Christian Strache, „Loyalität“ zu seiner abgestürzten Bundespräsidentschaftskandidatin zu signalisieren. Tatsächlich kommt ihm die Niederlage von Barbara Rosenkranz freilich gerade recht. Immerhin hatten die Ultranationalen in der FPÖ ja auf die Kandidatur der umstrittenen Rosenkranz bestanden – gegen Straches Willen. Jetzt will er ihre Macht zurückdrängen und in der FPÖ kaum einen Stein auf dem anderen lassen – ÖSTERREICH berichtete vorab.
Der FPÖ-Chef hat schließlich mit der Wien-Wahl im Oktober seine wichtigste Schlacht noch vor sich. Ab jetzt will Strache auf reinen Populismus à la Jörg Haider statt auf Rechtsaußen-Politik à la Rosenkranz setzen.
Disco statt Dirndl
Und so will Strache wieder auf seine
berühmt-berüchtigten Disco-Touren gehen und eine „Kleine Mann“-Politik
propagieren.
Die FPÖ-Hardliner sollen auch öffentlich nicht mehr so stark vorkommen: Vor allem die Macht des umstrittenen FP-Nationalratspräsidenten Martin Graf solle „beschnitten werden“, berichtet ein FPÖ-Mann.
Stattdessen will Strache seine zwei Generalsekretäre, Herbert Kickl und Harald Vilimsky (beide keine schlagenden Burschenschafter), aufwerten. In den kommenden Wochen wollen die FPÖ-Strategen den „Schaden, den Rosenkranz unserem Image bei Wechselwählern angerichtet hat, ausbügeln“, sagt ein FP-Mann.
Daher will Strache nun auch eher „honorige Persönlichkeiten“, um sich scharen. Ab heute beginnt in der blauen Welt wohl die ultimative Schlacht um die Macht. Denn seit der BZÖ-Abspaltung 2005 hatten die schlagenden Burschenschafter die Macht in der Partei (wieder) fest in ihren Händen. Strache – selbst ein Korporierter – „muss sich jetzt von ihnen befreien“, sagt ein Blauer. Oder „mit ihnen untergehen“...