"Scheinrechnungen gestellt"

U-Auschuss: Zeugin belastet BZÖ schwer

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Haslinger gibt unter Eid an, Scheinrechnungen an Pöchinger gestellt zu haben.

Die Werberin Tina Haslinger hat in ihrer Zeugenbefragung am heutigen Mittwoch im Korruptions-U-Ausschuss das BZÖ und den Pressesprecher der ehemaligen Justizministerin Karin Gastinger, Christoph Pöchinger, schwer belastet. Sie habe im Auftrag von Pöchinger Scheinrechnungen der Telekom Austria gestellt, die Vorlage für die Rechnungen kam von der Telekom selbst. Einen Teil der Rechnungseingänge habe sie für den Persönlichkeitswahlkampf von Gastinger eingesetzt, einen Teil an den BZÖ-nahen Werber Kurt Schmied weitergeleitet, sagte sie unter Wahrheitspflicht.

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Sie habe bei den Scheinrechnungen der Telekom mitgespielt, da ihr zum verstehen gegeben worden sei, dass sie sonst nicht zu ihren bisherigen Auslagen kommen würde. Den Gewerbeschein für Werbezwecke hatte sie erst gelöst als der Persönlichkeitswahlkampf für Gastinger begann. Pöchinger habe sie aus ihrem Bekanntenkreis gekannt. Zuerst habe er ein Werbevolumen von 80.000 bis 100.000 für die Gastinger-Kampagne angekündigt, später habe er ihr gesagt, dass ein größerer Betrag von privater Seite kommen werde.

Sie habe daraufhin Rechnungen der Telekom erhalten, die keinesfalls ihren Leistungen entsprachen. Die Verträge waren teilweise umdatiert. "Ich hatte Panik, dass ich auf meinen Kosten sitzen bleibe", begründete Haslinger dass sie die Rechnungen trotz Bedenken dann wie von der Telekom gewünscht stellte. Ihr Ansprechpartner in allen Punkten war Pöchinger, mit Gastinger habe sie in diesen Dingen nie gesprochen. Auch mit dem Werber Kurt Schmied, an die sie 240.000 Euro überwiesen hatte, war sie nie in Kontakt, sagte sie.

Schmied hatte gestern ausgesagt, dass der ehemalige BZÖ-Spitzenpolitiker Klaus Wittauer im Jahr 2006 auf ihn zugekommen war, den Wahlkampf des BZÖ zu unterstützen. Die Rechnungen dazu sollte er an die teilstaatliche Telekom Austria (A1) schicken. Leistungen für die insgesamt 720.000 brutto, die der Telekom verrechnet wurden, habe er für die das Telekomunternehmen nicht erbracht, so der Werbekaufmann.

BZÖ-Abgeordneter Stefan Petzner überraschte mit einer ungewöhnlich aggressiven Befragung der Zeugin und warf dieser vor, Dinge zu wenig hinterfragt zu haben. Dass die anderen Abgeordneten sein Verhalten mit Kopfschütteln und Kommentaren quittierten, sorgte dann bei diesem für einen Gefühlsausbruch.

U-Ausschuss: Aufmarsch der Zeugen

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