Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteurin Daniela Bardel.
Verwirrung und Verunsicherung sind wir in der Corona-Pandemie ja schon gewöhnt. Ebenso wie strenge Regeln samt saftigen Strafen.
Trotz hoher Zahlen bei den Neuinfektionen ist jetzt aber das Krisenmanagement so gut wie abgesagt: Die Quarantäne ist Geschichte.
Bei all den „Regeln“, die vorgestellt wurden – im Klartext liegt die Verantwortung wieder bei jedem Einzelnen. Eine Kontrolle gibt es nicht mehr. Weder durch Tests noch durch die Quarantäne noch durch die Polizei.
Nicht einmal der Ct-Wert über 30, mit dem wir uns aktuell freitesten können, gilt noch. Da fragt man sich: Warum?
Staat spart sich jetzt Tests und Quarantäne
Die Antwort lieferte zwischen den Zeilen Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP): Es wird dem Bund zu teuer. Jeder, der abgesondert wird, kostet den Staat Geld – denn der Arbeitgeber wird für den Ausfall entschädigt.
Das Gratistestsystem, das noch bis September läuft, steht deshalb auch auf der Kippe. Praktisch: Ohne Tests bleibt auch die Inzidenz niedrig.
Und ehrlich: Wenn der Ct-Wert auf gut Österreichisch eh „wurscht“ ist, warum sollte sich dann noch jemand testen.
Geld oder Leben – das war ja schon im Wilden Westen die Frage. Und dort sind wir jetzt wohl angekommen. Good Luck!
