Die Oasenstadt AlUla in Saudi-Arabien wird weiter kulturell ausgebaut. Ein Meilenstein wurde nun erreicht: fünf berühmte zeitgenössische Künstler sollen bis 2024 im neuentstehenden Wadi AlFann, übersetzt dem Tal der Künste, großformatige Kunstwerke inmitten der Wüste schaffen.
Insgesamt soll das Areal zukünftig 65 Quadratkilometer umfassen und nicht nur die Kunstszene von AlUla fördern, sondern auch einen wichtigen Beitrag für die lokale Wirtschaft und Bildung darstellen. Künftig soll das Gebiet weiter durch Werke verschiedenster Künstler ergänzt werden.
Wenn Kunst und Natur verschmelzen
Die Konzepte, Visionen und epischen Ausmaße der generationenübergreifenden Komposition von Wadi AlFann markieren ein neues Kapitel in der Kunstgeschichte. Sie wurden von einigen der weltweit renommiertesten Pioniere der zeitgenössischen Kunst geschaffen: Manal AlDowayan, Agnes Denes, Michael Heizer, Ahmed Mater und James Turrell.
Wadi AlFann wird eine einzigartige Gelegenheit bieten, Kunst im Dialog mit der Natur zu erleben. Indem sie von der Wüste lernen, reagieren die Künstler auf die Landschaft von AlUla und lassen sich von der dramatischen Topografie, den wellenförmigen Aussichten, den bemerkenswerten geologischen Strukturen und dem komplexen natürlichen Ökosystem inspirieren.
Fünf Künstler schreiben Kunstgeschichte
Die saudische Künstlerin Manal AlDowayan beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Themen wie Unsichtbarkeit und kollektives Gedächtnis. Ihre labyrinthische Installation „The Oasis of Stories“ ist von den Lehmwänden der Altstadt von AlUla inspiriert und lädt den Betrachter ein, durch sie hindurchzugehen und sich in einer architektonischen Skulptur zu verlieren, die die alten Räume der arabischen Siedlungen nachbildet.
Agnes Denes ist eine führende Figur unter den Konzeptkünstlern der 1960er- und 70er-Jahre und eine Pionierin der Umweltkunst. Mit ihrem neuen Werk setzt sie ihre Serie monumentaler Pyramiden fort: Durch die sorgfältige Untersuchung der Eigenschaften des Gesteins erwecken diese neuen Pyramiden die stillen Schluchten, in denen sie stehen, zum Leben.
Michael Heizer ist bekannt für seine großen Erdskulpturen im Freien und für seine Arbeiten aus Stein, Beton und Stahl. Im Wadi AlFann führt er völlig neue, linienförmige Gravuren in den Sandsteinfelsen ein. Die meisten dieser großformatigen Werke sind schon von weitem zu sehen und verändern ihr Aussehen, wenn sich der Betrachter im Gebiet bewegt.
Der ehemalige Arzt und heutige Künstler Ahmed Mater erforscht in seinem neuen Werk Ashab Al-Lal den mythischen Raum zwischen subjektiver Vorstellung und objektiver Realität, indem er in den Sanddünen eine Fata Morgana erzeugt.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert widmet sich James Turrell, einer der führenden Köpfe der Light-and-Space-Bewegung der 1960er-Jahre, der Perceptual Art und erforscht die Materialität des Lichts und die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung. In Wadi AlFann wird Turrell auf der sensorischen Erfahrung von Raum, Farbe und Wahrnehmung aufbauen und eine Reihe von Räumen im Boden des Canyons schaffen.