Bis zu 10 Euro pro Person, um leere Gemeindekassen aufzufüllen.
Rom will seine Touristen zur Kasse bitten. Der römische Bürgermeister Gianni Alemanno will eine "Touristen-Steuer" einführen. Besucher, die in der Ewigen Stadt im Hotel übernachten, sollen künftig pro Nacht einen Sonderbeitrag von bis zu zehn Euro an die Gemeinde zahlen. Damit will der Bürgermeister den klammen Finanzen der italienischen Hauptstadt aufhelfen. Angesichts der 20 Millionen Übernachtungsgäste, die jährlich in der Ewigen Stadt gemeldet werden, könnte sich die Steuer als Segen für die Kassen der italienischen Hauptstadt erweisen.
Erhaltung finanzieren
Mit der Steuer will die Gemeinde Rom die
hohen Ausgaben für die Erhaltung der Monumente und Denkmäler, der
archäologischen Stätte sowie der Parks finanzieren. "Rom wird täglich von
Hunderttausenden Menschen besucht, die unsere Dienstleistungen nutzen. Es
ist richtig, dass sie mit einer Steuer zur Sanierung unserer Bilanzen
beitragen. Die Römer müssen die Last des Massentourismus erdulden und
sollten dafür eine Gegenleistung erhalten", sagte Alemanno nach Angaben der
römischen Tageszeitung "Il Messaggero" am Donnerstag.
500 Mio. Euro im Jahr muss die Gemeinde Rom auftreiben, um ihre Verschuldung in Höhe von 9,6 Mrd. Euro einzudämmen. Das neu verabschiedete Sparpaket der Regierung Berlusconi, das Ausgabenkürzungen in Höhe von 24 Mrd. Euro in zwei Jahren vorsieht, erlaubt Gemeinden, eine Tourismussteuer einzuführen, um öffentliche Gelder einzutreiben.
Touristenfallen
Italien erweist sich immer häufiger als
Touristenfalle. In mehreren Städten und Ortschaften wurden bereits
"Touristensteuern" eingeführt, um den massiven Fremdenverkehr in Schranken
zu halten. Um den Massentourismus einzugrenzen, haben die Äolischen Inseln
vor Sizilien eine "Touristensteuer" eingeführt, um die Kassen aufzufüllen.
Jeder Besucher, der per Schiff auf die Inseln gelangt, muss außer der
Fahrkarte auch eine "Eintrittssteuer" von einem Euro zahlen. Wer den Krater
der Vulkaninsel Stromboli und Vulcano erreichen will, muss drei Euro zahlen.
"Der Beitrag der Touristen hilft uns, die Insel sauber zu halten und sie
besser zu bewerten. Bisher hat sich noch niemand beklagt", sagten die
Lokalverwalter der Äolischen Inseln.
Probleme dieser Art haben auch die Inseln Ischia, Favignana und Ponza, die ebenfalls die Einführung der "Island Tax" erwägen. Gegen die Steuer sprachen sich einige Bürgermeister der renommiertesten Badeorte Italiens aus. Eine Steuer von ein Paar Euro genüge nicht, um den Massentourismus zu bremsen.
"Besucherschreck"?
Kaufleuten und Hoteliers
protestieren gegen die Touristensteuer. Sie befürchten, dass die Steuer
Besucher verjagen könnte - ausgerechnet in einer Phase, in der der
italienische Fremdenverkehr von der Krise und zunehmender Konkurrenz aus dem
Ausland bedroht wird.