Hans Krankl feiert 55. Geburtstag. Im ÖSTERREICH-Interview spricht die Legende über die EURO, seine Schwächen und das Leben als Opa.
ÖSTERREICH: Hans Krankl, wie verbringen Sie den heutigen Ehrentag?
HANS
KRANKL: Im kleinen Kreis. Wir gehen am Abend mit der Familie essen. Mehr
nicht. Ich habe meinen 50. Geburtstag im großen Stil gefeiert, jetzt mag ich
es ruhiger – zumindest bis zum 60. Geburtstag ...
ÖSTERREICH: Haben Sie besondere Wünsche?
Krankl: Neben
Gesundheit für mich und die Familie nur einen: ein Eishockey-Leiberl mit der
Nummer 55.
ÖSTERREICH: Wie bitte?
Krankl: Ich spiele bei den „Zamboni
Drivers“ – so nennt man in Nordamerika schlechte Eishockeyspieler. Und ich
finde: Wenn man 55 wird, sollte man diese Zahl auch auf dem Leiberl tragen
dürfen.
ÖSTERREICH: Mehr wünschen Sie sich nicht?
Krankl:
Vielleicht noch eine schöne EM, ein gutes Abschneiden für unser Team und
viel Sonnenschein.
ÖSTERREICH: Sind Sie verbittert, weil Österreichs Teamchef bei der EURO
nicht Hans Krankl heißt?
Krankl: Nein, das habe ich zu
akzeptieren. Auch wenn ich fühle: Dieses ÖFB-Team ist noch immer meine
Mannschaft. Ich habe viele Spieler in den Kader geholt. Deshalb – und weil
ich Patriot bin – will ich dem Team helfen, wo es geht, denn ich hab die
Spieler gern. Und die Spieler mögen mich.
ÖSTERREICH: Ihr Sternzeichen ist Wassermann. Denen sagt man nach, dass
sie gesellig, wahrheits- und freiheitsliebend sind.
Krankl: Ich
halte nichts von diesem Sternen-Schmäh, obwohl sämtliche Frauen in meiner
Familie sich damit beschäftigen. Ich muss aber zugeben: Diese Eigenschaften
stimmen – ebenso wie einige negative Charakterzüge, die man den
Wassermännern nachsagt.
ÖSTERREICH: Nämlich?
Krankl: Eine kleine Portion
Jähzorn und eine gewisse Sturheit zum Beispiel. Wenn man ehrlich ist, passt
auch das ein bisschen.
ÖSTERREICH: Wie ist eigentlich Hans Krankl privat – als Ehemann, als
Vater und als Opa?
Krankl: Die Familie ist mir das Allerwichtigste.
Meine kleine Enkelin Lily-Johanna ist jetzt viereinhalb Monate alt. Es ist
wunderschön, mitzuerleben, wie sie aufwächst, ich muss sie immerfort
abbusserln. Und wissen Sie, was ich ihr neulich gekauft habe?
ÖSTERREICH: Einen Fußball?
Krankl: Fast. Ein paar
Turnschuhe. Die waren so niedlich, die musste ich ihr einfach schenken. Das
Problem ist: Die Schuhe waren nur in Größe 28 erhältlich, die passen der
Kleinen leider erst in vier oder fünf Jahren ...
ÖSTERREICH: Kürzlich waren Sie in Südafrika. Dort haben Sie in einem
Township hautnah erlebt, dass nicht alle Kinder behütet aufwachsen.
Krankl:
Ja, das ging mir nahe. Zur WM will ich den Buam dort Fußballausrüstung
mitbringen. Schuhe, ein Leiberl und ein Ball – das sind wahre Werte. Erst
recht für Kinder, die sich so etwas nicht leisten können.
ÖSTERREICH: Letzte Frage: Was macht Ihr großes Hobby, die Musik?
Krankl:
Morgen trete ich mit meinen Freunden von „Monti Beton“ im Wiener Orpheum
auf. Zudem sind Toni Polster, Herbert Prohaska und ich Schirmherren der
„Ballkünstler“. Während der EM holen wir Top-Acts nach Wien. Am 28. Juni
kommt Elton John auf die Hohe Warte.
Interview: Rolf Heßbrügge/ÖSTERREICH