Bundesliga

Alle jagen den FC Bayern

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Die deutsche Bundesliga geht in ihre 46. Saison. Favorit ist wie gewöhnlich der FC Bayern. Zahlreiche Österreicher sind im Einsatz.

Der Hamburger SV, der Ende Mai als Tabellenvierter in die Sommerpause ging, eröffnet am Freitagabend (20.30 Uhr) in der Münchner Allianz Arena die Jagd auf Double-Gewinner FC Bayern. Der Rekordmeister hat seinen 21. Titel-Coup seit Einführung der deutschen Fußball-Bundesliga 1963/64 im Visier und gilt auch für die 46. Saison als Favorit Nummer eins.

Favorit Bayern
16 der 18 Trainer nannten die Millionen-Truppe vor dem Start als ersten Titelkandidaten und auch die Statistik verheißt für die Männer von der Isar Gutes. In den vergangenen zehn Jahren hieß der deutsche Meister immerhin gleich siebenmal Bayern München. "Vom FC Bayern werden Titel erwartet", sagte der neue FCB-Trainer Jürgen Klinsmann, der das Zepter von Ottmar Hitzefeld übernommen hat.

Der Glamour-Club aus dem Süden ist für den erfolgreichen Ex-Teamchef die erste Herausforderung als Vereinstrainer und er weiß, was auf ihn zukommt. "Bei uns selbst ist die Erwartungshaltung, dass wir deutscher Meister werden wollen", sagte der frühere Bayern- und Teamstürmer, der auf die Franzosen Ribery, Sagnol und den Argentinier Demichelis (alle verletzt) sicher längere Zeit noch verzichten muss.

Personelle Engpässe
Wegen ihrer Olympia-Teilnahme fehlen auch die Brasilianer Breno und Sosa. Fraglich sind Torschützenkönig Toni, der von Werder gekommene Borowski und Ersatz-Keeper Butt. "Es wird langsam dünn, aber das müssen wir schlucken. Sicherlich sind die viele Verletzten unangenehm, aber wir spüren keinen Druck und werden das Beste daraus machen", meinte Klinsmann gelassen und kämpferisch gleichermaßen.

Mit dem Kalifornien-Heimkehrer hielt ein frischer Wind an der Säbener Straße Einzug. Der Sohn eines Bäckermeisters, der am 30. Juli seinen 44. Geburtstag feierte, hat Mark van Bommel zum Kapitän ernannt, womit der Niederländer zu Saisonbeginn zum ersten ausländischen Spielführers in der Historie des Rekordmeisters avancierte. "Er ist für diese Aufgabe prädestiniert, mehrsprachig und kann mit allen bestens kommunizieren. Ich habe gesehen, wie er seit Trainingsstart die Mannschaft geführt hat", begründete der Feldherr die Wahl des 31-Jährigen zum Nachfolger von Oliver Kahn.

Beinahe Blamage
Aber im Spiel klappt noch nicht alles so wie gewünscht. Dass die Bayern jetzt noch nicht in Fahrt sind, das bewies das mühevolle 4:3 im Cup gegen Drittligist RW Erfurt. "Danach hat es ein paar kritische Worte gegeben", so Klinsmann. Die Fehler blieben Thomas Schaaf, dem dienstältesten Bundesliga-Trainer (seit 10. Mai 1999) von Vizemeister Werder Bremen sowie den Österreichern Sebastian Prödl und Martin Harnik, nicht verborgen. Er glaubt, dass seine Grünweißen den Bayern Paroli bieten können: "Wir wollen ganz oben mit dabei sein. Wenn es eine Nummer eins gibt, will man die auch erreichen."

Prödl vor Debüt bei Bremen
Auch die Hanseaten haben zu Saison-Beginn Verletzungssorgen, von denen Prödl wie schon in den Testspielen und im Cup am Samstag in Bielefeld profitieren könnte. Der Innenverteidiger hat bisher den blessierten Mertesacker tadellos ersetzt und steht nun vor seinem Liga-Debüt. "In den vergangenen fünf Jahren hat Werder immer in der Champions League gespielt. In der neuen Saison bieten sich, wenn man den deutschen Pokal dazunimmt, drei Titelchancen. Eine davon sollten wir schon nutzen", sagt der 21-jährige Steirer optimistisch.

Comeback von Daum
Christoph Daum, der mit dem 1. FC Köln den Aufstieg geschafft hat und früher u.a. auch für Austria Wien tätig war, hat noch andere Vereine auf seiner Titelrechnung. "Klar, jeder muss erst an den Bayern vorbei, um Meister zu werden. Aber ich zähle auch Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und FC Schalke zum Favoritenkreis", sagt der 54-Jährige. "Wolf" Felix Magath, der mit den Münchnern je zweimal Meister und Cupsieger wurde, weißt Vorschusslorbeeren zurück: "Bayern wird Meister. Es gibt keinen Club, der daran rütteln kann."

Korkmaz muss warten
Während der Neo-Frankfurter Ümit Korkaz nach seinem in der Vorbereitung erlittenen Mittelfußknochenbruch seiner Eintracht am Sonntag im Heimspiel gegen Hertha BSC von der Tribüne aus zuschauen muss, brennt der Ex-Mattersburger Christian Fuchs auf seine Liga-Premiere im Dress des VfL Bochum. "Unser Saisonziel sind 45 Zähler, damit würden wir einem einstelligen Tabellenplatz nahe kommen", meint der 22-jährige Niederösterreicher, der vom Schweizer Trainer Marcel Koller ob seines Offensivdrangs auf der linken Seite der Vierer-Abwehr-Kette eingesetzt wird.

Aufsteiger mit Ösi-Power
Neben dem 1. FC Köln, dem ersten Meister der Bundesliga 1963/64, kehrte auch Borussia Mönchengladbach ins Oberhaus zurück. In diesem ist erstmals die in der Gemeinde Sinsheim (Baden-Württemberg/22 km südöstlich der Stadt Heidelberg) beheimatete TSG 1899 Hoffenheim mit den Österreichern Ramazan Özcan (Torhüter) und Andreas Ibertsberger (Verteidiger) vertreten. "Unser Ziel als Aufsteiger ist natürlich der Klassenerhalt. Mit unserem Fußball werden wir sicher für die eine oder andere Sensation sorgen", sagt Ibertsberger. Er und Özcan stehen bei Trainer Ralf Rangnick hoch im Kurs: "Beide hatten wesentlichen Anteil an unserem Aufstieg, sie haben ihre Verpflichtung voll gerechtfertigt."

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