Interview

Arnautovic: "Ich bete vor jedem Spiel.."

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... und gehe regelmäßig in die Kirche."

Nächster Auftritt von Marko Arnautovic (21) in der Champions League. Mit Werder geht es Mittwoch gegen seinen Ex-Klub Twente Enschede mit ÖFB-Teamkollegen Marc Janko. Bremen steht mit dem Rücken zur Wand. Werder hofft dabei auf die Geniestreiche des Österreichers. Arnautovic selbst vertraut lieber auf die Hilfe von oben. "Ich bete vor jedem Spiel in der Kabine", verrät er im ÖSTERREICH-Interview. Und dann blickt er auf das Tattoo auf seinem rechten Arm. Dort trauert er um seinen verstorbenen Großvater. "Marko wird dich nie vergessen", ist zu lesen. Gestern ging es für Arnautovic mit dem Werder-Bus zweieinhalb Stunden nach Enschede. Eine Strecke, die der 6,5-Millionen-Mann gut kennt: "Ich bin oft dorthin gefahren, um Freunde zu besuchen."

Das erste Duell mit einem seiner Ex-Klubs ist ja in die Hose gegangen. Bei Inter setzte es eine bittere 0:4-Pleite. Für weniger Gegentore soll morgen auch Sebastian Prödl, der zweite Werder-Ösi, sorgen. Bei Twente hofft Michael Schimpelsberger auf sein Debüt in der Königsklasse.


Marko Arnautovic: "Es stört mich nicht, dass ich mit Ibrahimovic verglichen werde."

ÖSTERREICH: Herr Arnautovic, sind Sie ein gläubiger Mensch?
Marko ARNAUTOVIC: Ja. Ich bete vor jedem Spiel in der Kabine. Da bitte ich Gott um Hilfe, dass er mich und meine Familie beschützt. Und wenn ich den Rasen betrete, bekreuzige ich mich. Ich gehe auch am Sonntag in die Kirche, wann immer es geht. Das ist mir sehr wichtig.

ÖSTERREICH: Wie wichtig ist die Familie für Sie?
ARNAUTOVIC: Familie ist doch für jeden wichtig. Ich bin sehr stolz auf meine Familie, die immer hinter mir gestanden ist. Jetzt will ich meinen Eltern alles zurückgeben, was sie mir gegeben haben.

ÖSTERREICH: Mit welchen Gefühlen kehren Sie in der Champions League nach Enschede zurück?
ARNAUTOVIC: Ich gehe davon aus, dass wir gegen Twente drei Punkte holen. Aber sie haben eine starke Heimmannschaft, wir müssen vor allem auf die Offensive aufpassen.

ÖSTERREICH: Ist es motivierend, gegen einen Ex-Klub zu spielen?
ARNAUTOVIC: Ich war schon gegen Inter sehr motiviert. Leider haben wir verloren, das war ganz schlecht. Gegen Twente bin ich noch motivierter, weil ich dort drei Jahre gespielt habe. Ich kehre mit Werder zurück, habe aber kein Mitleid mit meiner alten Mannschaft. Es gibt kein Pardon.

ÖSTERREICH: Wie sehr ärgert es Sie, dass Sie sich bei Inter nicht durchgesetzt haben?
ARNAUTOVIC: Ich war zum Teil verletzt. Und ich hatte ein paar Problemchen mit Trainer Mourinho. Im zweiten Halbjahr ist es viel besser geworden. Der Trainer wollte aber in der Mannschaft nicht viel ändern. Das war mein Problem. Aber es war eine gute Erfahrung für mich. Ich war dabei, bin auch auf der Bank gesessen. Darum fühle ich mich auch 
als Champions-League-Sieger.

ÖSTERREICH: Sie werden als sehr arrogant bezeichnet. Was sagen Sie dazu?
ARNAUTOVIC: Die Leute glauben, ich bin arrogant, weil ich so einen Gang habe. Da schließen sie gleich auf meine Art. Wenn man mich kennenlernt, wird man feststellen, dass ich ein netter Junge bin. Ich kann auch sehr höflich sein. Darum rate ich den Leuten, mich nicht nach meinen Äußerlichkeiten zu beurteilen.

ÖSTERREICH: Stören Sie die Vergleiche mit Ibrahimovic?
ARNAUTOVIC: Die kommen nur davon, weil wir gleich groß sind und einen ähnlichen Spielstil haben. Aber er ist Zlatan und ich bin Marko. Es stört mich nicht. Er ist ein großer Fußballer, war bei sehr vielen Vereinen. Aber ich sehe mich nicht als zweiten Ibrahimovic.


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