Am Wochenende wechselte Tabellenführung gleich drei Mal, am Ende lachte aber wieder die Wiener Austria von der Tabellenspitze.
Am Freitag hatte Aufsteiger LASK (1:1 zu Hause gegen Meister Red Bull Salzburg), am Samstag Lokalrivale Rapid (3:1 daheim gegen SV Mattersburg) die Führung der T-Mobile-Bundesliga übernommen. Doch am Sonntag holte sich Austria Magna den ersten Tabellenplatz durch ein 1:0 im Fußball-Duell der Namensvetter mit Kärnten wieder zurück, baute den Vorsprung nach der 19. Runde sogar von einem Punkt auf drei Zähler aus.
Wien wieder Fußballhauptstadt
Weil Rapid nunmehr zum ersten
Verfolger geworden ist, heißt die aktuelle Fußball-Hauptstadt seit 11.
November 2007 wieder Wien. Vor genau einem Jahr, am 11.11.2006, zum
Faschingsbeginn waren die Austria als Schlusslicht und Lokalrivale Rapid als
Vorletzter punktegleich am Tabellenende herumgekrebst und die Lachnummern
gewesen. Jetzt geht es nach der Länderspiel-Pause am 25. November im 284.
Derby im Horr-Stadion mehr als nur um das Prestige.
Glücklicher Sieg
In der neuen EM-Arena am Wörthersee war im
Sonntag-Spiel sowohl für die Austria, als auch für die Kärntner kein
Schönheitspreis, sondern Punktezuwachs gefragt. "Der Sieg war glücklich,
aber enorm wichtig", meinte General Manager Thomas Parits, nachdem die Gäste
nach fünf sieglosen Pflichtspielen endlich wieder einen Dreier eingefahren
hatten. Trainer Georg Zellhofer sprach von einem "Arbeitssieg" sowie einem
"Erfolg der Einstellung" und einer "Moralinjektion."
Revanche gelungen
56 Tage (16. September) nach der 1:2-Niederlage
zur Einweihung des neuen Stadions gelang den Wienern die erfolgreiche
Revanche, der erste Sieg seit dem 7. Oktober 2007 (2:1 SV Ried) und der
erste in Klagenfurt seit 23. Februar 2003 (3:1). Dazu trugen das Glück, die
Cleverness und ein Mann wesentlich bei. Abwehrspieler Fränkie Schiemer
köpfelte das Goldtor (50.) und er verhinderte nach einem Kollmann-Schuss
(70.) mit Fußabwehr auf der Linie den Ausgleich.
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"England kann kommen"
"Die Kärntner waren absolut
ebenbürtig. Wir hatten das glücklichere Ende für uns. Von uns kann jeder ein
Spiel entscheiden, heute war es ich. Jetzt kann England kommen", meinte der
ÖFB-Teamspieler völlig erschöpft, aber zufrieden. Göttin Fortuna stand
tatsächlich Parte. So rettete auch die Latte (28.) nach einem
Chiquinho-Freistoß Zählbares. Für die Kärntner war es schon der vierte
Aluminium-Treffer in den vergangenen zwei Partien.
Nachspiel für Sariyar
Zellhofer, der erstmals Okotie von
Beginn brachte, nun im Derby auf den im Finish ausgeschlossenen Sariyar
(Trainer: "Das wird ein Nachspiel haben") verzichten muss, aber auf
Blanchards Einsatz hofft, war ebenso wie sein Gegenüber mehr oder weniger
unter Druck gestanden. Da und dort war das Spiel auf Kärntner Seite sogar
zum Schicksalspiel von Walter Schachner hoch stilisiert worden. Obwohl
verloren und nun schon vier Runden sieglos, schlägt man vorerst wieder
ruhigere Töne im Süden an. Lesen
Sie hier mehr dazu.
Kärnten-Präsident trotzdem zufrieden
"Wir haben
hervorragend gespielt. Mit Pech zu verlieren, ist nichts Dramatisches. Meine
Botschaft ist angekommen, alle Spieler haben sie angenommen. Wir werden
unser Ziel vom Herbst auf das Frühjahr verschieben. Wenn wir diese
Leistungen wie gegen Sturm und Austria konservieren können, werden wir im
Frühjahr dorthin kommen, wo wir hinwollen", erklärte Kärnten-Präsident Mario
Canori, der vor dem Spiel von Schachner und der Mannschaft "Verbesserungen
auf allen Ebenen" eingefordert hatte.
Der Feldherr, der früher für die Wiener gespielt und als Trainer gearbeitet hatte, sah seine Truppe ebenfalls als "bessere Mannschaft": "Nur das Glück ist nicht auf unserer Seite, das cleverere Team hat gewonnen." Er machte seinen Schützlingen keinen Vorwurf, sie hätten gefightet, gut gespielt und seien gelaufen. Und Torhüter Andreas Schranz meinte: "Will uns der Herrgott bestrafen, weil die Lizenz gekauft worden ist? Ich weiß es nicht. Ich habe heute keinen Schuss zu halten gehabt."