Bundesliga

Austria nach Kantersieg im Aufwind

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Bjelica: "Bester Hosiner, seit ich Austria-Trainer bin"

Die Wiener Austria befindet sich vor dem nächsten Auftritt in der Fußball-Champions-League im Aufwind. Drei Tage vor der Partie beim FC Porto durfte sich der Meister über einen 5:0-Kantersieg in Innsbruck freuen. Nach der Wutrede von Trainer Nenad Bjelica verbuchten die Violetten in den jüngsten drei Runden damit neun Punkte bei 9:0 Toren und machten in der Tabelle Boden gut.

Dem nicht genug, beendete Philipp Hosiner seine Torflaute. Gegen Wacker schraubte der Torschützenkönig der abgelaufenen Saison sein Torkonto auf acht Saisontreffer hoch. Porto wird es dem am Tivoli dreimal erfolgreichen Stürmer am Dienstagabend zwar nicht so einfach machen wie die löchrige Innsbrucker Defensive. Zufrieden notieren durfte Bjelica die gezeigte Effizienz - bei acht Schüssen aufs Tor gab es fünf Treffer - dennoch.

Der Kroate zeigte sich ob des Formanstiegs seines Schützlings aber nicht unbedingt überrascht. "In den letzten vier Wochen habe ich den besten Hosiner gesehen, seit ich Austria-Trainer bin", sagte Bjelica, der mit der Leistung seiner gesamten Offensivabteilung mit Youngster Thomas Murg, Daniel Royer und Roman Kienast zufrieden sein durfte.

"Unser Lauf derzeit ist in Ordnung. Auswärts so hoch zu gewinnen gibt natürlich Selbstvertrauen für Dienstag und wir wollen uns natürlich auch in Porto gut präsentieren. Wir können nur überraschen", meinte Bjelica, der nach der Heimreise per Bus am Sonntagnachmittag wieder zum Training bat. Montagfrüh geht es für die Favoritner im extra mit großem Austria-Logo gebrandeten Flieger dann Richtung Portugal.

Spielerisch scheint es beim Meister besser zu laufen, nachdem das wenig ansehnliche 1:0 gegen den WAC noch unter die Kategorie glücklich einzustufen war. In der zweiwöchigen Länderspielpause wollten Hosiner und Co. auch die nötige Kraft für die anstehenden Aufgaben mit acht Spielen bis Mitte Dezember getankt haben. "Die Pause hat der Mannschaft und auch mir sehr gut getan. Ich habe immer gewusst, dass mir irgendwann wieder der Knopf aufgeht", sagte der Teamstürmer.

Vergessen scheint, dass der Haussegen bei den Wienern vor nicht allzu langer Zeit noch gehörig schief hing. Der verbale Ausbruch Bjelicas nach der Pleite gegen Rapid wird im Nachhinein positiv gesehen. "Der Trainer hat damals deutliche Worte gefunden. Wir haben das akzeptiert und es hat einige wachgerüttelt", meinte Hosiner gegenüber "Sky". Bjelica sah sich insgeheim bestätigt: "Es hat funktioniert, weil jeder im Verein kapiert hat, dass es nicht so weitergehen kann."

Diesbezüglich scheint nun auch Wacker gefordert. Gegen die Austria fiel der Tabellenneunte wieder in alte Muster zurück, vor allem die Innenverteidigung mit Jaio und Vucur offenbarte große Schwächen. Das 4:0 gegen Wiener Neustadt von vor zwei Wochen scheint schon wieder vergessen. "Dass die Austria nicht Wiener Neustadt ist, habe ich gewusst", meinte Roland Kirchler ein wenig sarkastisch. Mit der Leistung bis zum 0:3 war Wackers Trainer aber an sich zufrieden.

Sechs Punkte liegen die Tiroler noch vor Schlusslicht Admira. Die Niederösterreicher machten im Kampf um den Klassenverbleib zuletzt aber eine deutlich bessere Figur. Kirchler blickte aber auch nach oben: "Wiener Neustadt ist auch nur einen Punkt vor uns, die gehören da auch dazu." Auf die Innsbrucker wartet in den fünf Runden bis zur Winterpause kein leichtes Restprogramm. Am kommenden Sonntag geht es auswärts gegen Rapid weiter, dann folgen Heimauftritte gegen Grödig und Sturm Graz, das Auswärtsspiel bei der Admira sowie zum Abschluss zu Hause die Partie gegen Salzburg.

Auf Seite 2: CL-Gegner Porto

Der FC Porto hat in der portugiesischen Fußball-Liga den zweiten Punkteverlust in Serie einstecken müssen. Drei Wochen nach dem 1:1 gegen Belenenses musste sich der Meister auch zu Hause gegen Nacional Funchal mit einem 1:1 begnügen, danach gab es Pfiffe von den Rängen. An der Favoritenrolle der Portugiesen sollte dies vor dem Champions-League-Gastspiel der Austria am Dienstagabend nichts ändern.

53 Spiele ist Porto in der heimischen Meisterschaft bereits ungeschlagen. Gil Vicente gelang es zuletzt am 29. Jänner 2012, die "Drachen" in die Knie zu zwingen. Bereits davor war Porto in 55 Liga-Partien nicht als Verlierer vom Spielfeld gegangen. Im heimischen Estadio do Dragao ist Portugals Spitzenreiter schon seit mehr als fünf Jahren ungeschlagen.

"Zu Hause atmen wir den Sieg ein. Hier gewinnen wir oder gewinnen wir", lautet das Credo von Trainer Paulo Fonseca. Im Europacup hinkt Porto diesbezüglich den Erwartungen hinterher. In dieser Champions-League-Saison wartet Porto noch auf einen Heimsieg. Gegen Atletico Madrid (1:2) und Zenit St. Petersburg (0:1) gingen sogar beide Spiele verloren.

Gegen die Austria ist der 27-fache Landesmeister deshalb doppelt motiviert. Platz eins in Gruppe G ist an Atletico (12 Punkte) vergeben, dahinter kämpft Porto mit Zenit um den zweiten Achtelfinal-Platz. Die zu Hause auf Madrid treffenden Russen liegen nach vier Spieltagen mit fünf Punkten einen Zähler vor den Portugiesen auf Rang zwei. Ein Dreier gegen den Underdog aus Österreich ist aus blauweißer Sicht Pflicht.

Gegen Nacional brachte der Kolumbianer Jackson Martinez die Heimischen nach einer torlosen ersten Spielhälfte kurz nach Seitenwechsel verdientermaßen voran (52.). Die klar spielbestimmende Porto-Elf vergab vorher und danach etliche Möglichkeiten, Mario Rondon bestrafte dies im Finish (82.) mit dem Ausgleich für den Fünften aus einem Konter. Martinez scheiterte in der Nachspielzeit noch bei einer weiteren Chance an Funchal-Keeper Gottardi.

"Wir hatten am Ende 77 Prozent Ballbesitz und 30 Torschüsse, das zeigt den Verlauf dieses Spiels", beklagte Fonseca danach mangelndes Spielglück. Das Ergebnis sei "unfair. Wir haben in der Abwehr nur einen Fehler gemacht, der postwendend bestraft wurde". Der 40-Jährige gelobte, dass seine Mannschaft am Dienstag gegen die Austria eine Antwort geben werde.

"Meine Spieler haben alles getan, um zu gewinnen. Das Ergebnis dieses Spiels hat keine Auswirkungen auf das nächste", betonte Fonseca. Für den seit Juni amtierenden Coach des Titelverteidigers wäre ein Punkteverlust gegen die Austria jedenfalls ungünstig. Wie portugiesische Medien berichteten, versammelte er sein Team vor dem Training am Sonntag zum halbstündigen Gespräch auf dem Gelände.

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