Ehemalige GAK-Verantwortliche schieben sich jetzt gegenseitig Schuld für den Konkurs in die Schuhe.
Die gegenseitigen Beschuldigungen zur Finanzmisere beim ehemaligen Fußball-Bundesligaclub GAK nehmen kein Ende. Ex-Präsident Stephan Sticher und der seit August wieder am Ruder sitzende Harald Fischl liefern sich seit Tagen einen verbalen Schlagabtausch. Fischl hatte am Montag den Schuldenstand gegenüber der Kleinen Zeitung mit fünf Millionen Euro beziffert.
Anwälte am Wort
Die Reaktion Stichers, wonach die
Verbindlichkeiten vor seiner Zeit entstanden seien, veranlassten Fischl -
dem von Sticher nach eigenen Angaben versuchte Erpressung vorgeworden wird -
zur Einschaltung seiner Anwälte. Diese werden laut einer Aussendung von
Donnerstag eine Entgegnung auf den Vorwurf des "strafrechtlichen
Tatbestandes" der Erpressung ausarbeiten.
"Da lachen ja die Hühner"
Zu einer angeblichen
Sponsorenzahlung Stichers an den GAK meinte Fischl: "Da lachen ja die
Hühner, denn letztendlich hat Stephan Sticher trotz mehrmaliger Aufforderung
durch Anwälte noch immer keine Zahlung jener 50.000 Euro getätigt, welche er
dem GAK aus der Fortführungsgarantieerklärung noch schuldet".
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GAK steht am Abgrund
Der horrende Schuldenstand sei durch einen
fälligen Drei-Millionen-Euro-Kredit, der den beiden Tochtergesellschaften
Stadionbetriebs GmbH und Marketing GmbH, die nicht vom Zwangsausgleich
betroffen waren, fällig gestellt wurde. Fischl habe den ehemaligen
GAK-Führungskräften Sticher und Rudi Roth ein Ultimatum gestellt, das diese
verstreichen ließen. Bis zur außerordentlichen Generalversammlung am
kommenden Montag forderte Fischl ein Einlenken seiner Vorgänger. Von einer
Auflösung des Vereins bis zu einer Neugründung stehen mehrere Auswege im
Raum.
Sticher "empört"
Der angesprochene Sticher setzte
sich zur Wehr und bezeichnete die ständigen Attacken von Fischl gegenüber
der Kleinen Zeitung als "empörend". Die finanziellen Ziele seien nur deshalb
nicht erreicht worden, weil "wir fast täglich von bösen Überraschungen aus
der Vergangenheit eingeholt wurden", erklärte Sticher. Der Beginn der
"Misere" liege weit vor seiner und der Zeit Roths und beträfe damit auch die
"Ära von Harald Fischl und Peter Svetits".
Keine Sponsorgelder
Als Konsequenz der Anschuldigungen Fischls
zog Sticher ein Sponsor-Angebot seines Unternehmens "bit-Gruppe" am
Dienstagabend zurück. Für Fischl stellt sich das Ganze ein wenig anders dar.
"Die Aussage des Herrn Sticher, dem GAK mehrere hunderttausend Euro zur
Verfügung zu stellen, bringt sogar die dümmsten Hühner in der Republik zum
Lachen."