FIFA-Präsident gibt sich zuversichtlich, dass WM 2010 in Südafrika durchgezogen wird. Aber: "Wir haben einen Plan B in der Schublade".
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wird trotz Sicherheitsbedenken und infrastrukturellen Schwierigkeiten in Südafrika stattfinden. Das bekräftigte Weltverbands-Präsident Joseph Blatter am Sonntag in der ORF-TV-Sendung "Pressestunde". Der Schweizer gab aber zu, einen Plan B in der Schublade zu haben, der aus heutiger Sicht jedoch erst bei einer Naturkatastrophe und nach der WM-Generalprobe, dem Confed-Cup 2009, schlagend werden könnte.
"Kein Plan B wäre fahrlässig"
"Ich wäre ein
fahrlässiger Chef der FIFA, wenn nicht irgendwo ein Plan B bestehen würde.
Im Moment müsste schon ein Erdbeben passieren, damit die WM nicht in
Südafrika stattfinden kann", betonte Blatter. "Südafrika ist ein
organisiertes Land, seit 1994 ist Südafrika eine Republik, eine junge
Republik. Die Ausrichtung der WM hat dort eine nationale Einheit bewirkt",
erklärte er.
Sicherheitsfragen
Neben der Organisation ist die Frage der
Sicherheit eine elementare bei der ersten WM in Afrika. Offenbar wurde das
nicht zuletzt durch die Ermordung des österreichischen Ex-Profis Peter
Burgstaller im Rahmen der Auslosung der Qualifikationsgruppen im November
des Vorjahres in Durban.
"Die Sicherheit ist eine Angelegenheit des Staates, das kann keine Sportorganisation machen", betonte Blatter hinsichtlich der prekären Sicherheitslage im Kapstaat, die aktuell durch Zehntausende Flüchtlinge aus Simbabwe noch verschärft werde. Die ohnehin schon hohen Sicherheitsstandards, wie sie etwa bei der EURO gegolten haben, seien in Südafrika noch höher anzusetzen. Der mögliche Nachfolger von Staatspräsident Thabo Mbeki, ANC-Chef Jacob Zuma, habe ihm kürzlich zugesichert, dass die Südafrikaner der Welt zeigen wollen, dass sie das machen können und werden.
Stadionbau
Die Befürchtung, dass die Stadien nicht rechtzeitig
fertig werden, teilt Blatter nicht: "Was die Infrastruktur betrifft, läuft
alles. Die Stadien werden fertig sein, auch die neuen werden rechtzeitig
fertig". Die WM-Großbauten hätten "in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt
einen Aufschwung" gebracht. Die Verkehrsprobleme durch zuwenige
Busverbindungen seien "keine einfache Sache, eine richtige Herausforderung",
der man mit zusätzlichen Flugverbindungen zwischen den Spielstätten
begegnen will.
Gratistickets für Südafrikaner
Die Einbindung der
südafrikanische Bevölkerung sei ihm ein besonderes Anliegen, sagte Blatter.
"Wir wollen die Südafrikaner natürlich hineinbringen. Wenn wir wie ein
Zirkus dort hinkommen, unsere Zelte aufstellen und dann wieder abbauen, hat
das keinen Sinn", so der FIFA-Boss weiter. Den Einwand, dass sich die
ansässige Bevölkerung Karten und Verpflegung nicht werde leisten können,
wies Blatter zurück. "Wir werden 130.000 bis 150.000 Karten gratis abgeben,
die muss man gerecht verteilen".