Nur 0:0

Brasilien enttäuscht gegen Bolivien

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Ronaldinho & Co kommen gegen das Tabellenschlusslicht der Südamerika-WM-Quali nicht über ein torloses Remis hinaus. War's das für Coach Dunga?

Brasilien hat sich - ähnlich wie Österreich nach dem Triumph über Frankreich - nur kurz über ein Fußball-Hoch freuen dürfen. Denn nach dem 3:0 am Sonntag in Chile enttäuschte der fünffache Weltmeister in der achten Runde der südamerikanischen WM-Qualifikation maßlos und musste sich am Mittwoch in Rio de Janeiro gegen Schlusslicht Bolivien, das in seinen ersten vier Auswärtsspielen 16 Tore kassiert hatte, mit einem blamablen 0:0 begnügen.

"Unfähige Spieler"
"Unsere Spieler waren absolut unfähig, das war die schwächste Leistung seit vielen, vielen Jahren", schimpfte der Kommentator des TV-Riesen "Rede Globo", Galvao Bueno, in sein Mikrofon, und das Nachrichten-Portal UOL schrieb von einer "Schande". Die Anhänger schienen es geahnt zu haben, sie blieben zu Hause. Und so war das neue Havelange-Stadion, eine der modernsten Arenen des Landes, auch nur etwa zur Hälfte gefüllt und das auch nur, weil Pensionisten und Schulkinder Freikarten erhalten hatten.

Pfiffe
Die, die den Weg ins Stadion gefunden hatten, pfiffen die millionenschweren Profis gnadenlos aus und gingen im Finish ins Lager der Gäste über. "Bolivia, Bolivia" oder "Auf Wiedersehen Dunga" hallte es immer wieder und immer lauter von den Tribünen. Die Stars der "Selecao" schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabinen. "Nicht nur Dunga, wir alle sind an der Misere schuld", übte Stürmer Robinho Selbstkritik und nahm den Teamchef in Schutz.

Kein freiwilliger Rücktritt
Der Ex-Internationale schloss einen Rücktritt aus und meinte nur: "Die Qualifikation ist kein Wunschkonzert." Und zur Reaktion des Publikums sagte der Teamchef: "Wenn wir nicht gut spielen, ist das ganz normal. Wichtig ist, dass wir am Ende in der Tabelle unter den ersten Vier sind". Ronaldinho, für den nach 77 Minuten der Arbeitstag beendet war, sagte kopfschüttelnd und enttäuscht: "Wir sind stets zum Siegen verurteilt."

Das gelang diesmal auch gegen zehn Mann nicht, nachdem der Bolivianer Ignacio Garcia nach 54 Minuten mit Rot vom Platz geflogen war. Die Statistik verzeichnete 9:7 Torschüsse zugunsten der Gäste. "Wir hatten aber nicht eine einzige richtige Torchance", bemängelte Brasiliens Ex-Teamstürmer Müller. Der ehemalige Filigrantechniker Junior wies darauf hin, dass "nicht einmal Pässe aus zwei oder drei Meter Entfernung" ankamen. Ronaldinho sei nicht fit gewesen und hätte früher ausgetauscht werden müssen, meinte er Richtung Dunga. Und schließlich bezeichnete Ex-Teamchef Paulo Roberto Falcao das Spiel seiner Nachfolger als "unerträglich".

Auch Argentinien nur remis
Aber nicht nur die Brasilianer, sondern auch der zweite "Gigant" des Kontinents musste sich mit einem Punkt trösten. Die Argentinier spielten in Lima gegen Peru mit dem 1:1 nur einen Punkt ein und sind damit schon seit fünf Partien (Niederlage gegen Kolumbien, Remis gegen Ecuador, Brasilien und Paraguay) sieglos. Den ersten Dreier seit langem verhinderte vor 50.000 Zuschauern Johan Fano, der in der 94. Minute nach Flanke von Juan Vargas die Führung der Gäste durch Esteban Cambiasso (83.) egalisierte.

Paraguay Nutznießer
Großer Sieger der Runde war somit Paraguay. Der Spitzenreiter hatte schon am Dienstag daheim Venezuela 2:0 bezwungen und führt jetzt mit je vier Zählern vor der "Selecao", den "Gauchos" und den Chilenen, die durch den 4:0-Heimerfolg über Kolumbien aufschlossen. Den "Tag der Unentschieden" komplettierten Uruguay und Ecuador mit dem 0:0 in Montevideo. "Wir haben nicht gut gespielt, fanden nicht das richtige Mittel", sagte Uru-Coach Oscar Tabarez nach dem Kampf gegen die ecuadorische Abwehrmauer.

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