Trotz Pleitenserie

Bullen halten (noch) an Moniz fest

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Sportdirektor Hochhauser: "Werden gestärkt aus unerfreulicher Situation kommen."

Was haben Sturm Graz und Red Bull Salzburg gemeinsam? Sie weisen nach 14 Runden der Fußball-Bundesliga nur je 20 Punkte und damit sieben Zähler weniger als der in der Tabelle führenden Aufsteiger FC Admira auf. Während der Meister aus Graz am Sonntag daheim im Derby mit dem 1:0 erfolgreich Revanche für das 0:3 in Kapfenberg gegen den KSV nahm, ist der "Vize" nach dem blamablen 0:3 in Mattersburg nun schon sechs Runden (0-2-4) sieglos und in der Tabelle als Fünfter Mittelmaß.

"Auflösungserscheinungen"
Sind die Tage von Trainer Ricardo Moniz nach der höchsten Liga-Niederlage seit dem 1:4 am 31. Mai 2009 gegen Absteiger SCR Altach vielleicht schon gezählt? Beim Verein will man davon nichts wissen, auch wenn Heribert Weber, Experte des TV-Senders Sky, zur Darbietung der lahmenden "Bullen" im Burgenland meinte: "Was man da sieht, das sind Auflösungserscheinungen". Dass es die Festspielstädter besser können, haben sie in den zwei jüngsten Spielen zur Europa League mit dem 2:2 im Baskenland und dem 0:1 im Heimspiel gegen Athletic Bilbao bewiesen.

Letzter Sieg Mitte September
Auf nationaler Ebene läuft jedoch momentan so gut wie nichts zusammen. Die gut bezahlten Stars, die zum vierten Mal in Serie auswärts mit leeren Händen heimkehrten, laufen in der Liga seit 18. September (3:0 daheim gegen SC Wr. Neustadt) einem Dreier hinterher. Das 0:3 werde intern analysiert und besprochen, der Trainer sei dabei kein Thema, verlautet am Montag aus der "Bullen"-Zentrale.

Hochhauser hat noch "vollstes Vertrauen"
Sportdirektor Heinz Hochhauser, der am Montag von Termin zu Termin jagte, war zur aktuellen sportlichen Lage telefonisch nicht erreichbar, ließ aber in einem Statement mitteilen: "Der Trainer hat unser vollsten Vertrauen und wir werden diese zwei Wochen nutzen, um gemeinsame Wege und Lösungen zu finden. Ich bin der vollen Überzeugung, dass wir gestärkt aus dieser unerfreulichen Situation  herauskommen."

Moniz denkt "nicht an Rücktritt"
Moniz sagte jedenfalls nach der Blamage in Mattersburg, er sehe keinen Handlungsbedarf. "Ich denke auch in dieser Situation nicht an Rücktritt und gehe meinen Weg weiter", zitierte die "Kronen Zeitung" in ihrer Montag-Ausgabe den Niederländer. Hinter den Kulissen könnte die Suche nach einem Nachfolger schon im Laufen sein. Aus Spanien gibt es Quellen, die Rafael Benitez mit Salzburg in Verbindungen bringen. Der Vizemeister bezeichnete solche Informationen als Gerücht.

Verletzungssorgen keine Ausrede
Experten und Fans sind - ob der Erfolglosigkeit - ratlos. Freilich sind einige Spieler verletzt, aber das kann nicht der Grund für die Krise sein. "Mehr an Niederlangen und Rückstand können wir uns jetzt nicht mehr leisten", hatte Simon Cziommer seine Truppe vor dem Auftritt im Pappel-Stadion noch beschworen. Unverständlich ist für viele auch, warum Moniz im Sommer den Stürmer Jonathan Soriano nicht haben wollte. Hochhauser hatte den Spanier, der 2010/11 für Barca B in der Segunda Division aufspielte, praktisch schon verpflichtet, doch der Deal scheiterte am Veto des Feldherrn, der einen andern Stürmer-Typ gesucht hatte.

Das 0:3 ging an Moniz natürlich nicht spurlos vorbei. "Über das Ergebnis ärgere ich mich extrem. In der zweiten Hälfte hat Angst und Reserviertheit die Mannschaft beherrscht. Ich bin für die Mannschaft verantwortlich, und ich denke positiv. Wir wussten um die Stärke der Mattersburger bei Standards", meinte der 47-Jährige, nach dessen Meinung seine Elf in den ersten 45 Minuten das 1:0 hätte machen müssen.

Die Burgenländer freuten sich im Kollektiv über den ersten Heimsieg seit 7. Mai 2011 (2:1 gegen Wacker Innsbruck) sowie den ersten vollen Erfolg und die ersten Tore gegen die "Bullen" seit 28. August 2010 (1:0 daheim). "Wir waren wirklich gut, jeder hat alles gegeben. Man muss stolz sein, wenn man so eine Mannschaft besiegt. Wir haben mehr Herz und Willen als Salzburg beweisen", sagte Ilco Naumoski.

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