Bundesliga

Bullen lassen Punkte in Kapfenberg

Teilen

Die Bullen können ihre Auswärtsschwäche nicht ablegen. Gegen Aufsteiger Kapfenberg gab es für die Mozarstädter nur ein 1:1.

Kapfenberg hat in der vierten Runde der tipp3-Bundesliga für eine kleine Sensation gesorgt. Der Bundesliga-Aufsteiger aus der Steiermark rang Titelfavorit und Vizemeister Red Bull Salzburg vor eigenem Publikum ein 1:1-(1:0)-Remis ab und dominierte phasenweise das Spielgeschehen. Sencar brachte die Hausherren in der 38. Minute in Führung. Janocko gelang kurz nach seiner Einwechslung in der 73. Minute der Ausgleich.

Forsetzung der Serien
Damit setzten sich zwei Serien fort: Kapfenberg wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Salzburg wiederum vermochte seine Auswärtsschwäche erneut nicht abzulegen. Seit 30. März 2008 (2:1 in Ried) sind die Mozartstädter in der Fremde sieglos.

Der krasse Außenseiter aus Kapfenberg riss das Heft von Beginn weg an sich. Mit aggressivem Forechecking verhinderten die an fünf Positionen veränderten Hausherren, dass der Fußball-Vizemeister aus Salzburg sein gewohntes Offensivspiel aufziehen konnte. Großchancen blieben aber auch für Kapfenberg im Duell "David gegen Goliath" vorerst Mangelware. Als beste von drei Möglichkeiten zu Beginn scheiterte Liendl mit einem Distanzschuss an Ochs (16.).

Schiri im Mittelpunkt
Es dauerte mehr als eine Viertelstunde, bis vor dem Tor von Eisl, dem neuen Einser-Goalie von Kapfenberg, erstmals ein Hauch von Gefahr aufkam: Einen Leitgeb-Schuss nach Öbster-Flanke klärte Eisl mit den Fäusten.

Danach rückte das Schiedsrichter-Gespann in zwei Szenen in den Mittelpunkt des Geschehens: Nach schöner Ball-Stafette scheiterte Kozelsky mit einem Nachschuss vom "Fünfer" an Salzburg-Schlussmann Ochs (22.). Der Treffer hätte nicht gezählt, Prammer entschied auf Abseits. In der nächsten Torraum-Szene blieb die Pfeife des Referees stumm, als Salzburg-Stürmer Nelisse auf der Gegenseite im Strafraum "elfer-reif" gehalten wurde (25.).

Es war der Startschuss für einen wahren Schlagabtausch: Zweimal hätte Tchoyi die mit fünf Österreichern (Leitgeb, Öbster, Gercaliu, Janko, Aufhauser) gestarteten Gäste aus Salzburg in Führung bringen können. Die erste Großchance vereitelte Liendl, der einen Kopfball des Kameruners auf der Linie klärte (30.). Danach zeichnete sich Kapfenberg-Goalie Eisl bei einem Weitschuss von Tchoyi. Auf der Gegenseite scheiterte Felfernig nach einem Solo alleine vor Ochs (35.).

Goldhändchen Adriaanses
Sencar brachte den haushohen Favoriten dann endgültig ins Wanken: Der 24-Jährige traf aus spitzem Winkel mit viel Gefühl ins lange, rechte Eck zum verdienten Führungstreffer für Kapfenberg. Auch zu Beginn von Hälfte zwei hatten die Salzburger wenig entgegenzusetzen. Vor allem Akoto hielt die Kapfenberger Innenverteidigung bei seinem Bundesliga-Debüt für die Steirer zusammen.

Doch Salzburgs Neo-Coach Co Adriaanse bewies ein goldenes Händchen, als er in der 70. Minute Janocko für den diesmal blass gebliebenen Topscorer Janko einwechselte. Der Slowake schloss einen Konter nach Zuspiel von Tchoyi mit dem Ausgleichstreffer ab. Die Schlussphase eines unterhaltsamen Spiels dominierten dann die Salzburger. Nelisse (76.) ließ eine Großchance aus. Den Schlusspunkt setzte Schellander, der in der 91. Minute nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz musste.

Kapfenberger SV Superfund - FC Red Bull Salzburg 1:1 (1:0)
Kapfenberg, Franz-Fekete-Stadion, 6.080 Zuschauer, SR Prammer

Torfolge: 1:0 (38.) Sencar, 1:1 (73.) Janocko

Auf der nächsten Seite: Die Reaktionen zum Spiel

Niko Kovac (Salzburg-Verteidiger): "Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein. Wir sind lange 0:1 hinten gelegen. Die zweite Hälfte war dann deutlich besser. Die letzten 10, 15 Minuten haben wir viel Druck gemacht. Der sogenannte Favorit tut sich eben manchmal etwas schwerer. Am Ende hatten wir den längeren Atem. Den Kapfenbergern, die viel gelaufen sind, ist ein wenig die Luft ausgegangen."

Martin Eisl (Kapfenberg-Tormann, Bundesliga-Debüt): "Lieber wären mir nach der Führung drei Punkte gewesen, aber im Endeffekt ist der Punkt gerecht. Wir wollten nicht weiteres Lehrgeld zahlen, das ist uns sehr gut gelungen. Ich habe mir für mein erstes Bundesliga-Spiel sehr viel vorgenommen, ich glaube meine Leistung hat ganz gut gepasst."

Werner Gregoritsch (Trainer Kapfenberg): "Ich freue mich für die Mannschaft und dass sie ein Erfolgserlebnis hatte. Der Unterschied waren die Einwechselspieler. Den einzigen Fehler, den wir heute gemacht haben, war der Konter Salzburgs - da hätte man ein Foul machen müssen. Es macht mir große Freude mit diesem Team. Es hätte heute noch einiges passieren können. Ich glaube, dass wir körperlich fit genug sind. In der Euphorie wollten wir das 2:0 machen und hätten das auch machen können."

Co Adriaanse (Trainer Salzburg): "Ich bin gar nicht glücklich, normalerweise müssen wir gewinnen. Kapfenberg hat gut gespielt, mit vier Stürmern, und ein Tor geschossen. Ein 1:1 ist natürlich zu wenig. Wir waren nicht aggressiv genug und haben den Gegner unterschätzt. In der zweiten Hälfte war Kapfenberg natürlich kaputt gespielt. Wir hatten dann auch unsere Möglichkeiten."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.