Am Wochenende

Bundesliga wieder auf ATV

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Erfolg für ATV bei Gericht: dieses Wochenende läuft die Bundesliga definitv wieder im Privat-TV. Premiere akzeptiert und legt Berufung ein.

Die Fußball-Bundesliga ist im frei empfangbaren Fernsehen am kommenden Wochenende definitiv wieder auf dem Privatsender ATV und nicht im öffentlich-rechtlichen ORF zu sehen. Der Pay-TV-Sender Premiere, der über die Hauptrechte an der österreichischen Bundesliga verfügt, wird die entsprechende Einstweilige Verfügung des Landgerichts München akzeptieren. Zugleich will man weiter rechtlich gegen ATV vorgehen. Für den ORF bedeutet der Rechtsstreit zwischen Premiere und ATV vorerst den Spielausschluss.

Premiere akzeptiert Gerichtsspruch
"Wir halten uns an den Gerichtsbeschluss, auch wenn es mir persönlich schwer fällt", sagte Premiere-Chef Georg Kofler am Mittwoch. "Ich kann mir nur vorstellen, dass das Gericht mangelhaft und falsch durch ATV informiert wurde. Wir legen jedenfalls schnellstmöglich Widerspruch ein, und wir sind fest überzeugt, dass wir gewinnen", so Kofler. Hätte sich Premiere der Verfügung widersetzt, hätte es eine Strafe von bis zu 250.000 Euro oder sechs Monate Haft gesetzt.

Wertminderung oder nicht?
Premiere hatte den Sublizenz-Vertrag mit ATV vergangene Woche gekündigt und den Wechsel zum ORF bekannt gegeben. Begründet wurde dieses Vorgehen mit ausständigen Zahlungen von ATV. Der heimische Privatsender hatte seinen Zahlungen an den deutschen Abo-TV-Sender reduziert, nachdem der Bundeskommunikationssenat dem ORF ein umfangreiches Kurzberichterstattungsrecht zugesprochen hatte. ATV sah dadurch den Wert seiner Rechte gemindert. Bei Premiere ist man hingegen der Auffassung, dass die Einräumung gesetzlich ohnehin vorgegebener Rechte nicht zu einem Minderungsanspruch führen kann. In der Causa ist in München bereits ein Verfahren anhängig.

Gericht gibt ATV Recht
In seiner Einstweiligen Verfügung hielt das Landgericht dazu nun fest, dass ATV "nicht grundlos einen Teil der Zahlungen verweigert" habe, sondern sich in "nachvollziehbarer Weise" auf den "Wegfall der Geschäftsgrundlage" berufen habe, "durch die nach Vertragsabschluss dem ORF eine Sendezeit von 90 Sekunden pro Spiel vor der Sendung der Antragstellerin eingeräumt wurde, was Zuschaueraufkommen und Werbewert der Sendung der Antragstellerin erheblich beeinträchtigt". Eine Vertragsanpassung sei demnach wahrscheinlich und es sei Premiere zumutbar, das laufende Verfahren abzuwarten.

Premiere verwundert
Für Kofler kann diese Beurteilung des Gerichts "nur auf einem einseitigen und falschen Sachvortrag beruhen" . Wie lange die Bundesliga auf ATV läuft, werde man erst nächste Woche sehen, wenn weitere rechtliche Schritte zu erwarten sind.

Schlammschlacht
Dass die österreichische Bundesliga nun in einer Schlammschlacht zwischen den verschiedenen TV-Veranstaltern zu versinken droht, befürchtet Kofler nicht. "Jeder, der die Bundesliga sehen möchte, kann das weiter problemlos bei Premiere. Aber es ist nicht schön, dass ATV auf dem Rücken des österreichischen Fußballs ein Verhalten an den Tag legt, das sittenwidrig ist. Man kann nicht nur die Rechte in Anspruch nehmen und an den Pflichten einfach vorbeispielen", meinte der Premiere-Chef.

ATV jubelt
ATV-Mehrheitseigentümer Herbert Kloiber zeigte sich unterdessen gegenüber der Tageszeitung "Kurier" erfreut über den gerichtlich erzwungenen Partnertausch. "Wie heißt es so schön: Fußball ist wieder zu Hause. Ich habe es immer als dreist empfunden, während eines Prozesses einen Vertrag zu kündigen. Jetzt kommt es natürlich zum Schadenersatz, nachdem Herr Kofler seinen Ritt gemacht hat."

Fußball diese Woche im TV
Der Free-TV-Fahrplan am kommenden Wochenende sieht damit folgendermaßen aus: Am Freitag zeigt ATV um 23:30 Uhr eine Zusammenfassung der Ersten Liga, am Samstag folgt um 22:00 Uhr " Volltreffer" (Wiederholung Sonntagmittag), am Sonntag um 18:30 Uhr informiert der Sender über das Top-Spiel der Runde, das in der Nacht auf Montag noch einmal in voller Länge ausgestrahlt wird. Außerdem ist auf ATV am Samstagnachmittag ein Live-Spiel der deutschen Bundesliga (Bayern München - Eintracht Frankfurt) sowie eine Runden-Zusammenfassung am Sonntag zu sehen.

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