Bundesliga-Rechte

ATV klagt ORF und Wrabetz

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Jetzt wird's hart: ATV klagt wegen der Neuvergabe der Bundesligarechte nicht nur den ORF sondern auch den neuen Chef Wrabetz.

Der Wechsel der Free-TV-Rechte an der heimischen Fußball-Bundesliga von ATV zum ORF sowie die Vergabe der TV-Rechte der Euro 2008 an den ORF führen nun zu einem veritablen verbal-dualen Medienkonflikt. Der Privatsender ATV will demnach rechtlich gegen den ORF vorgehen. "Nicht nur mit einer Klage gegen den ORF, sondern auch gegen den designierten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz", wie ATV-Hauptgesellschafter Herbert Kloiber in einem Interview erklärte.

"Eingriff in ATV-Rechte"
Der Münchner Filmhändler mit Wiener Wurzeln wirft dem ORF in Sachen Bundesligaübertragung einen " Eingriff in die Rechte von ATV" an. Kloiber bestreitet zudem, dass die Kündigung des Vertrages durch den Pay-TV-Sender Premiere rechtswirksam ist. "Wir legen ja schon in einem anderen Verfahren vor dem Landgericht München zwischen Premiere und ATV vor Gericht vor, dass die Rechte an der Bundesliga, die wir von Premiere bekommen, nicht das wert sind, was man uns beim Abschluss des Vertrags angedient hat."

"Amoklauf" von Premiere
Premiere-Chef Georg Kofler mache laut Kloiber "einen Amoklauf nach dem anderen. Er spielt mit dem Geld seiner Aktionäre. Dass sich ein öffentlich-rechtlicher Sender für eine solche Aktion hergibt, verwundert". ATV wolle jedenfalls auch künftig österreichische Bundesliga senden. "Wir werden jedenfalls das Privileg dessen nützen, der keine Rechte hat, und gleich nach den Spielen einen Newsflash zeigen", so Kloiber in Anspielung auf die bisher vom ORF geübte Kurzberichterstattungspraxis.

Konzentration auf deutsche Liga
Für das bevorstehende Vergabeverfahren um die Bundesligarechte ab 2007/2008 signalisierte Kloiber Zurückhaltung. "Samstags machen wir die nächsten drei Jahre deutsche Bundesliga, also kein Livespiel der österreichischen. Der ORF legt sein Augenmerk auf Sonntag, da werden wir uns sicher nicht mit ihm um das eine Spiel am Sonntag klopfen. Bleibt die Frage: Was dann?"

EU-Verfahren wegen EURO 2008
Für Unmut sorgt bei Kloiber auch der Umstand, dass die UEFA - offenbar auf Drängen des ÖFB - in Sachen TV-Rechte für die Euro 2008 eine Grundsatzentscheidung für den ORF getroffen habe. "Es wird höchstwahrscheinlich ein Verfahren bei der EU geben. Wir haben mehr als 16,8 Millionen geboten und der ORF zunächst weniger als 15. Da geht es um die Frage, wer konnte einseitig nachbessern? Die EU-Kommission wird das untersuchen. Das geht mehr die UEFA an als den ORF", so Kloiber.

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