Dank "Vüller" atmet Deutschland auf: Über 10 Millionen TV-Seher verfolgten in den deutschen Wohnzimmern gebannt den 2:1-Sieg gegen Vize-Weltmeister Frankreich. Interims-Trainer Rudi Völler (63) riss das Ruder rum und Thomas Müller (34) „müllerte“ an seinem Geburtstag.
Über 10 Millionen Fans verfolgten in den deutschen Wohnzimmern gebannt den DFB-Befreiungsschlag gegen Frankreich. Der 2:1-Sieg gegen den Vize-Weltmeister lässt ganz Deutschland aufatmen. Interims-Bundestrainer und DFB-Sportdirektor Rudi Böller riss das Ruder rum. Und Torschütze Thomas Müller „müllerte“ wieder.
123 Länderspiele hat der Bayern-Star absolviert. Die letzten davon hat Müller wohl nicht in besonders guter Erinnerung.
Der Absturz der deutschen Nationalmannschaft und die größte Fußballkrise seit 40 Jahren neun Monate vor der Europameisterschaft im eigenen Land hatten Hansi Flick (58) den Job gekostet. Gegen Frankreich saß Völler mit seinem Team Hannes Wolf und Sandro Wagner auf der Trainerbank. Und Müller durfte wie bestellt an seinem 34. Geburtstag endlich wieder jubeln – oder „müllern“.
Müller-Tor zum 34.Geburtstag
Das schönste Geschenk überreichte der Weltmeister selbst mit einem Blitzstart: Über ein Jahr nach seinem letzten Tor im DFB-Trikot erzielte der Bayern-Profi in typischer Thomas-Müller-Manier den ersten Treffer (4.). Es war sein 45. Länderspieltor, er liegt jetzt gleichauf mit Karl-Heinz Rummenigge.
Und Müller trieb die Mannschaft an, trug sie zum langersehnten Sieg gegen die Franzosen. Nach Monaten in der Krise, spielte die DFB-Auswahl wieder mit Selbstvertrauen befreit auf. „Es hat einfach Spaß gemacht, die Durststrecke war dieses Jahr schon enorm“, sagte Müller. Lange musste das Team auch auf den zweiten Treffer warten, ehe Serge Gnabry die Fans in der 87. Minute erlöste. Antoine Griezmanns Anschlusstreffer (89.) durch einen Foulelfmeter kam für die Equipe Tricolore zu spät.
Dass Völler auf Müller anstelle von Kai Havertz setzte, war der Goldgriff. Der 63-jährige Trainerfuchs „hatte schon Gründe“. Für diese Partie inmitten der großen Krise sei Müller „ideal“ gewesen, nicht nur als Spieler, sondern auch als „Mensch, Typ“, sagte Völler. Einer, „der dann auch Kommandos gibt und vorne seine Jungs, die er von Bayern München kennt, mitnimmt mit seiner Art, die Wege zu gehen, die du dann auch brauchst“. Müllers Türöffner-Tor sei „das Wichtigste“ des Abends gewesen.
Fans stimmten Völler-Parolen an
Nach fünf sieglosen Partien und zuletzt drei Niederlagen am Stück gelang im siebten Länderspiel des Jahres der zweite Sieg. „Wir haben schon einen schweren Klotz mit uns rumgeschleppt“, sagte Müller. Und Rufe nach Völler als Bundestrainer werden immer lauter. „Es gibt nur ein Rudi Völler“, stimmten über 60.000 Fans in Dortmund an. Doch der DFB-Sportdirektor hatte sein Comeback nach 19 Jahren als einmalige Sache („Ja! Ja! Es ändert ja auch nichts das Ergebnis. Für mich ist das ganz klar“.) deklariert. Im Oktober tritt die Mannschaft die USA-Reise an – mit einem neuen Bundestrainer.
Zum Abschluss des Jahres geht es am 21. November in Wien gegen Österreich.