Die Anrainer-Firmen protestierten und kündigen Proteste an. Die Rückbaupläne nach der EURO 2008 werden dennoch immer unwahrscheinlicher.
Das Salzburger EM-Stadion Wals-Siezenheim wird aller Voraussicht nach nicht auf ein Fassungsvermögen von 18.500 Zuschauer zurück gebaut. Die Landesregierung - sie ist zugleich Aufsichtsrat der Stadion-Errichtungsgesellschaft - hat bereits im März 2007 zusätzliche sieben Millionen Euro bewilligt, damit das Stadion dauerhaft in der EM-Größe von 30.300 Zuschauern bleiben kann. Das steht in einem Rechnungshofbericht, der am Montag veröffentlicht wurde.
Für dauerhaften Betrieb mit 30.000 Menschen geeignet
"Ja, die Materialien und die Bauweise des Stadions sind für einen Dauerbetrieb für 30.300-Zuschauer geeignet", so Alfred Denk, Geschäftsführer der Stadion-Errichtungsgesellschaft. Dass die Anrainer, denen stets ein Rückbau des Stadions versprochen worden ist, bewusst falsch informiert worden seien, davon will Denk nichts wissen. "Die Wohnbevölkerung hat mit dem größeren Stadion kein Problem. Schließlich ist es uns gelungen, bereits ein Viertel der Stadionbesucher zu sanfter Mobilität zu bewegen. Parkplätze gebe es genug, und die für die EM zu einem Vollanschluss ausgebaute Autobahn-Auffahrt Siezenheim soll bleiben", sagte Denk.
"Die Einzigen mit denen es Schwierigkeiten gibt, sind die Firma Kaindl und das Einkaufszentrum Europark. Aber da hört man nur irrationale Argumente", so der Stadionbetreiber. Außerdem hätten sich die Voraussetzungen seit dem Einstieg von Red Bull grundsätzlich geändert. "Wenn das Stadion zurück gebaut wird, will Red Bull-Chef Mateschitz aussteigen. Das hat er mehr als deutlich gemacht. Und ein Stadion für 18.500 Besucher ohne geeigneten Nutzer, das wäre wohl der größte Unsinn."
Noch kein plausibles Verkehrskonzept
Christoph Andexlinger, Center-Manager im Europark, entgegnete, es sei einfach nicht wahr, das die Anrainer das größere Stadion so ohne weiteres akzeptieren würden. Schließlich gebe es noch immer kein plausibles Verkehrskonzept. Nicht einmal für die kleinere, geschweige denn für die größere Variante. "Probleme gibt es bei jedem Spiel ab einer Zuschauerzahl von 7.000. Wir akzeptieren nicht, dass Stadionbesucher die Parkplätze des Einkaufszentrums belegen, das ist ernsthaft geschäftsschädigend."
"Für ein Stadion mit 30.300 Zuschauern bräuchte es 9.000 Parkplätze. Die gibt es nicht. Was Denk hier tut ist eine ständige Verdrehung der Zahlen", so Andexlinger. Der Europark stützt sich dabei auf ein gemeinsam mit dem Spanplattenerzeuger Kaindl erstelltes, 150.000 Euro teures Verkehrsgutachten, demzufolge die Stadionbetreiber ihr Parkplatzangebot verdreifachen müssten, wie Andexlinger erläuterte. Rechtlich ist die Vergrößerung des Stadions noch nicht dauerhaft abgesegnet, dafür ist ein Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig.