Mit einem wahren Kraftakt hat sich die Wiener Austria zum Fußball-Bundesligastart 2021 wieder im Rennen um die Meistergruppe zurückgemeldet.
Das 1:0 in Ried hinterließ am Samstag einen erleichterten Trainer Peter Stöger, dessen Team trotz gut 40 Minuten in Unterzahl den ersten Sieg seit 3. Oktober über die Zeit rettete. "Am Ende war sehr viel Kampf und Arbeit dabei, aber der Sieg ist natürlich erfreulich für uns", sagte Stöger.
Seinem Team werden nach der 13. Runde im besten Fall drei, im schlechtesten vier Punkte auf die Top-Sechs fehlen, mit sechs Zählern Rückstand hatte man überwintert. Für eine Entwarnung ist es aber noch viel zu früh, das weiß auch Stöger. "Nach der englischen Woche wissen wir, wo wir stehen", meinte der Wiener. Nächster Gegner ist am Dienstag auswärts Schlusslicht Admira, ehe am Sonntag die WSG Tirol am Verteilerkreis gastiert - und damit ein Team, das es aus der oberen Tabellenhälfte zu verdrängen gilt.
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Der erste Schritt ist getan, die frühe Führung durch einen Kopfball Benedikt Pichlers machte ihn leichter. "Die Austria hat uns mit ihren langen Bällen keinen Gefallen getan und unser Pressing gestört", sagte Rieds Trainerdebütant Miron Muslic. "Wir haben erst nach einer halben Stunde Mittel dagegen gefunden." Sein Team hätte Möglichkeiten auf den Ausgleich gehabt, man sei im Abschluss aber "etwas glücklos" gewesen, klagte der 38-Jährige, dessen Truppe einen Punkt hinter die Austria auf Platz zehn rutschte.
"Rote Karte nicht nachvollziehbar"
Selbst aus der numerischen Überlegenheit gelang es nicht, Kapital zu schlagen. Wobei Teil zwei der Ampelkarte für Austrias neue Leipzig-Leihe Eric Martel etwas streng von Schiedsrichter Christopher Jäger schien. "Den muss ich jetzt trösten, die Rote Karte ist absolut nicht nachvollziehbar", meinte Stöger im Hinblick auf das verkorkste Debüt des 18-Jährigen.
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2021 noch sieglos ist hingegen der WAC, der gegen Hartberg wie auch schon zuletzt im Nachtragsspiel gegen Sturm Graz trotz eines Chancenplus' 0:0 spielte. "Vom Matchplan hat alles gepasst. Wir haben beide Gegner dominiert, alles probiert, und es ist auch eine Qualität, wenn man schon kein Tor erzielt, dass man zumindest zu Null spielt", analysierte WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer. Die mangelnde Effizienz lässt ihn nicht unruhig schlafen. "Ich mache mir wenig Sorgen. Wir kommen zu hochkarätigen Chancen, wenn wir so auftreten wie in der zweiten Hälfte wird das Glück bald zurückkommen", war sich der Ex-Abwehrspieler sicher.
Seine Kicker sehnen ein Erfolgserlebnis herbei. "Wir haben in der Vorbereitung gesagt, dass wir mehr Wert auf die Defensive legen müssen, weil wir im Herbst zu viele Gegentore kassiert haben. Das schaut schon einmal ganz gut aus hinten. Jetzt müssen wir vorne schauen wieder zu treffen, um wieder einmal einen Dreier zu machen", verlautete Tormann Alexander Kofler. Zu Hause gelang in sieben Anläufen erst einer. "Das ist bitter", betonte Mittelfeldmann Mario Leitgeb.
Hartberg nimmt Punkt mit
Auch Kapitän Michael Liendl hätte sich seinen 250. Liga-Auftritt anders vorgestellt. "In Summe ist es viel zu wenig, das muss man klar sagen. Es liegt nicht am Spiel, sondern an der Chancenauswertung. Da müssen wir uns selbst an der Nase fassen", gab sich der 35-Jährige selbstkritisch. Zuletzt vergab er einen Elfmeter, diesmal ließ er eine Kopfball-Topchance aus. Positiv ist, dass zumindest bis Sonntag der Sprung auf Rang fünf gelang und der Abstand auf den Achten Hartberg mit drei Zählern gleich blieb. "Es ist wichtig für uns, gleich einmal anzuschreiben, und das beim WAC gegen eine gute Mannschaft. Deswegen kann ich mit dem Punkt gut leben", resümierte TSV-Coach Markus Schopp.
Einen Zähler davor ist St. Pölten Siebenter - nach einem 2:2 im Niederösterreich-Duell mit der Admira. "Leider haben wir nie wirklich die Kontrolle über das Spiel bekommen. Die Admira hat den Punkt mehr gewollt und ihn deshalb auch bekommen", sagte St. Pöltens Trainer Robert Ibertsberger nach seinem ersten Spiel nach erfolgter Vertragsverlängerung. Sein Team ließ womöglich zwei wichtige Zähler im Kampf um die Meistergruppe liegen, der ominöse Strich ist allerdings nur einen Punkt entfernt.
Den Südstädtern wurde vor allem die mangelnde Effizienz in der ersten Halbzeit zum Verhängnis, sie schlossen aber immerhin vorerst punktmäßig zum Vorletzten Altach auf. "Die Neuen können den Unterschied ausmachen", hatte Admira-Coach Damir Buric vor dem Frühjahrsauftakt betont. In Person von Neo-Linksverteidiger Matthias Ostrzolek sollte der Trainer im Auswärtsmatch auch Recht behalten. Der 30-Jährige erzeugte über die Flanke in der Offensive immer wieder gehörig Druck. Eine präzise Hereingabe des deutsch-polnischen Kickers wurde auch mit dem 1:0-Führungstreffer durch Maximilian Breunig belohnt.