Blamage für die Violetten vom Verteilerkreis. Die Wiener Austria verlor gegen Tobol mit 0:1 und bangt nun um den Einzug in die nächste Runde.
Tobol - Austria Wien 1:0 (0:0)
Die Wiener Austria ist mit einer
blamablen 0:1-Niederlage gegen den kasachischen Cupsieger Tobol Kostanaj in
die Qualifikation für den Fußball-UEFA-Cup gestartet. Die Elf von Karl
Daxbacher lieferte im Erstrunden-Hinspiel vor rund 7.000 Zuschauern am
Donnerstag eine matte Vorstellung ab, die Favoritner mussten mit dem
Resultat letztlich sogar zufrieden sein.
Den entscheidenden Treffer erzielte in der 58. Minute der moldawische Legionär in den Reihen der Kasachen, Alexander Golban. In beiden Hälften wurde den Gastgebern je ein Treffer wegen Abseits aberkannt. Gelegenheit zur Revanche bietet sich der Austria im Rückspiel am 31. Juli in Wien.
Sun Xiang musste auf die Bank
Coach Daxbacher hatte im Vergleich
zum letzten Bundesliga-Auftritt (1:1 gegen Kapfenberg) mehrere Umstellungen
vorgenommen: Für Sun Xiang, den chinesischen Pechvogel mit
Startschwierigkeiten, stand in der linken Defensive Troyansky erstmals seit
Dezember 2007 am Platz. Im defensiven Mittelfeld wiederum debütierte
anstelle Hattenbergers überraschend der 17-jährige Aleksandar Dragovic, der
erst am vergangenen Sonntag in Kapfenberg in der 75. Minute sein
Bundesliga-Debüt gegeben hatte.
Die Austria startete unter den Augen von 50 mitgereisten Fans ambitioniert und dominierte auch die erste halbe Stunde klar. Standfest gab in der 7. Minute einen ersten Warnschuss aus 25 Metern ab, Krammer kam kurz darauf nach einer Acimovic-Vorlage nur etwas zu spät (8.). Der violette Chancenreigen setzte sich vorerst fort, Bak brachte dank eines Fehlers von Goalie Petuchow aus spitzem Winkel einen Kopfball an, den Tarasenko auf der Linie entschärfen konnte (22.).
Okotie-Weitschuss weckt Tobol
Ein Okotie-Weitschuss in der 31.
Minute markierte zugleich die Trendwende im Spiel, das schließlich die
Gastgeber, die 2003 im UI-Cup von Pasching schachmatt gesetzt worden waren,
großteils dominierten. Im Gegenstoß schloss Schumaskaljew eine flotte Aktion
mit einem Treffer ab, der wegen Abseits aber aberkannt wurde. In der Folge
fanden A. Petuchow (37.), Mukanow und Charabara (beide 43.) vor dem
Seitenwechsel noch Gelegenheiten vor.
Die Austria begann die zweite Hälfte passenderweise mit einem Fehlpass zum Gegner, 13 Minuten später hatten die Veilchen bereits das folgenschwere Gegentor kassiert: Einen Freistoß nach einem etwas unglücklichen Handspiel Troyanskys nahe der Outlinie nutzten die Kasachen perfekt, der zentral postierte Golban stieg hoch und köpfelte unhaltbar für Safar ein (58.).
Bemüht, aber unharmonisch
Die bemühte, aber sichtlich
unharmonische Austria verhedderte sich in Einzelaktionen. Entweder
verdribbelte sich Bazina, brachte ein Foul den Angriff zum erliegen oder
waren die Eckbälle ungenau angetragen. Vor dem Gegentreffer hatte Standfest
den Tobol-Schlussmann geprüft und Troyansky aus 17 Metern übers Tor
geschossen (beide 53.) - die einzigen violetten Chancen in den zweiten 45
Minuten.
Nachdem Sun Xiang in der 70. Minute für Netzer gekommen war, rückte Acimovic ins Zentrum, auch der etwas offensiveren Variante blieb aber der Erfolg versagt. Im Gegenteil kam Tobol in der 80. Minute zu einem weiteren Treffer, der wegen Abseits aber erneut nicht regelkonform war. Am Spielgeschehen änderte sich bis zum Schlusspfiff nichts: Die Wiener, denen die erstmals getragenen orangenen Auswärtsdressen kein Glück brachten, agierten zu harmlos, Kostanaj verwaltete seinen Vorsprung schließlich mit Erfolg.
Nächset Seite: Meinungen zum Spiel
Karl Daxbacher (Austria-Trainer)
"Die ersten 20 Minuten waren in
Ordnung, nach der 30. sind wir geschwommen. Dann hat Tobol aus unseren
Fehlern ins Spiel gefunden. Vorne ist nicht viel gegangen, es fehlt auch an
Klasse."
Franz Schiemer (Austria-Verteidiger)
"Wir waren so schlecht wie
in den ersten zwei Bundesligaspielen. Schließlich war das 0:1 verdient, auch
wenn es nicht unglücklich war (An,./in Bezug auf Troyanskys Handspiel, das
zum Freistoß führte). Wir sind momentan einfach richtig schlecht, jeder muss
sich an der eigenen Nase packen. Von ihrer Spielstärke her ist es so, dass
wir sie schlagen können. Wir haben schon gewusst, dass sie keine schlechte
Mannschaft haben."
Aleksandar Dragovic (Austria-Mittelfeldspieler und Debütant in der
Startelf)
"Die Niederlage tut weh. Wir haben relativ gut begonnen,
aber die Eigenfehler haben uns aus dem Spiel gebracht."
Markus Kraetschmer (Austria-Manager)
"Unglaublich, das ist eine
Riesenblamage. Ohne Einsatz und Willen, so darf man sich nicht präsentieren.
Das einzig Positive ist, dass wir Chancen im Rückspiel haben."