Die Lage am Verteilerkreis gleicht einem Pulverfass.
Wien. Die Wiener Austria dümpelt in der Fußball-Bundesliga weiterhin im Tabellenkeller herum. Am Sonntag kassierten die "Veilchen" beim WAC mit dem 0:3 (0:0) die zweite Niederlage en suite, halten weiterhin erst bei einem Saisonsieg und liegen als Zehnter nur vier Punkte vor Schlusslicht Admira.
In einer anfangs zerfahrenen, kampfbetonten Partie vor den Augen von ÖFB-Teamchef Franco Foda war der WAC bald die bessere Mannschaft. Doch erst nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Überlegenheit auch auf der Anzeigentafel: Marcel Ritzmaier (67.) ebnete den Weg, Goalgetter Shon Weissman (88./Elfmeter) und Anderson Niango (90.) sorgten für den 3:0-Endstand.
Lage am Verteilerkreis gleicht einem Pulverfass
Nach der 1:3-Niederlage im Derby kommt jetzt ein 0:3 gegen den WAC hinzu. Bei der Austria Wien ist ein neues Frustlevel erreicht. Sportdirektor Stöger machte nach dem Spiel kein Interview und bei Trainer Ilzer macht sich allmählich Resignation breit. Verteidiger Stephan Zwierschitz fand allerdings deutliche Worte.
"Mir fehlen schön langsam die Worte", so Zwierschitz nach Spielende. Man habe sich zwei intensive Wochen auf dieses Spiel vorbereitet, habe einen ganz klaren Plan gehabt. "Dann bekommen wir wieder das Gegentor, stemmen uns dagegen und haben zwei, drei Chancen. Das kommt dann auch noch dazu, dass wir das nötige Glück auch nicht haben. Im Endeffekt verlieren wir 0:3 und stehen wieder wie die Deppen da", sagt der Ex-Admiraner.
Bitter war die Rückkehr von Austria-Coach Christian Ilzer nach Kärnten. Er war es schließlich, der den WAC mit Platz drei in der Vorsaison in die Europa-League-Gruppenphase geführt hatte. Nach seinem Wechsel nach Wien reiht sich bisher eine Enttäuschung an die andere. Am Sonntag kassierte er mit den Violetten schon die vierte Niederlage in dieser Bundesliga-Saison - bei nur einem Sieg.
"Wir hatten hier schon klaren Plan, wie wir das Pressing vom WAC ein bisschen in die Leere laufen lassen wollten", sagte Ilzer. Allerdings habe man es nicht geschafft, diesen durchgängig umzusetzen. Wieder manifestierten sich Probleme in der Defensive, obwohl der US-Amerikaner Erik Palmer-Brown und Tarkan Serbest der Innenverteidigung insgesamt mehr Stabilität verliehen. Vor dem 0:1 brachten mehrere Spieler den Ball nicht aus der Gefahrenzone.
Zum Unvermögen kam auch noch Pech
Zum Unvermögen kam auch noch Pech: Bei zwei, drei Chancen fehlte nur wenig, WAC-Schlussmann Alexander Kofler hielt dabei stark. "Ich denke, es war bis zur 70. Minute ein ausgeglichenes Spiel", ärgerte sich Ilzer. "Wir können hier genauso das 1:0 machen, dann wird das Spiel ein anderes. Aber unterm Strich geht das natürlich in Ordnung, dass der WAC als Sieger vom Platz geht."
Auf Platz zehn hat die Austria bereits 16 Punkte Rückstand auf Leader Salzburg. So wird für Ilzer der Spielraum immer kleiner. "Druck haben wir von der ersten Runde weg. Hier war es noch nie ruhig, seit ich hier bin", gab der zu Protokoll. Er werde mit "maximalem Einsatz" weiterarbeiten, spüre nach wie vor den nötigen Rückhalt im Verein. Beim WAC zu bleiben, wäre für ihn "sicher der einfachste, der unkomplizierteste Weg gewesen", verriet Ilzer. "Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich keine einfachen, bequemen Wege wähle."